Review

Wie schon der Originaltitel „Blutjunge Verführerinnen 3“ deutlich kenntlich macht, ist der Film ein recht beliebig runter gespultes Sexfilmchen vom Altmeister Erwin C. Dietrich, dem die Welt Werke wie „Eine Armee Gretchen“ oder „Die Nichten der Frau Oberst“ zu verdanken hat.

Pseudo-Hauptdarstellerin Ingrid Steeger führt den Zuschauer durch eine dünne Rahmenhandlung: Babsi (die Steeger) entflieht aus einem elitären Mädchenpensionat und will ihre Freiheit genießen, lässt sich vom Erstbesten mitnehmen und erzählt dem Fahrer versaute Geschichten aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz. So wirkt jede Verbindung zwischen den einzelnen Episoden abgehakt und künstlich. Nur für wenige Sätze kehrt der Film zur eigentlich viel versprechenden Haupthandlung zurück, verfolgt diese aber nicht sondern lässt sie wie die einzelnen Storys lustlos versickern. Ingrid Steeger selbst tritt nur selten auf und spielt ganz und gar nicht die angepriesene Hauptrolle, Fans seien also gewarnt und sollten zu Kultfilmen wie „Ich – Ein Groupie“ greifen.

Ihre Erzählungen handeln von Babsis versauten Freundinnen, die über jeden noch so plumpen Naivling herfallen und sich statt für die Schule nur für die Erweiterung des sexuellen Erfahrungsschatzes interessieren. Insgesamt übernimmt Regisseur Dietrich das vorherrschende Bild aus den Schulmädchen-Reporten und nutzt den Teenie-Hype um schnelles Geld zu machen.

Die Sexszenen sind hölzern gespielt und nur teilweise ästhetisch fotografiert, skurril ist eine Aneinanderreihung verschiedener Stellungen aus dem Kama Sutra. Ansonsten werden dem Zuschauer übliche Konstellationen geboten, vom Erntearbeiter bis zum älteren Mann werden typische Klischeebilder von den jungen Frauen verführt. Keine Episode verfügt über frischen Humor oder derbe Zoten, nur die absurden Dialoge sollen humorvoll wirken, versagen aber grundsätzlich. Ein belangloser Redeschwall folgt dem nächsten und nur selten werden ruhige Szenen eingestreut, ein hohes Tempo gewährleistet hier aber keinesfalls einen hohen Unterhaltungswert.

Grundsätzlich ist „Die Blonde mit dem süßen Busen“ ein erbärmlicher Film geworden: Außer den dämlichen Dialogen und den schwachen, lustlosen schauspielerischen Darbietungen versagt auch jeder technische Aspekt. Da wären die uninspirierten Kameraeinstellungen, die amateurhaften Verfremdungen einiger Erotikszenen und natürlich der furchtbar gesetzte Schnitt, ganz zu schweigen von entsetzlichen Kameraschwenks auf Belanglosigkeiten wie Einrichtungsgegenstände. Auch die Ausblendungen und Übergänge erscheinen beliebig und unmotiviert. Zuletzt bleibt noch der katastrophale Score zu erwähnen, der nur selten den richtigen Ton trifft

Gedreht wurden die einzelnen Segmente übrigens relativ unabhängig voneinander und natürlich sehr kostengünstig, die überwiegend aus Laien bestehenden Darsteller wurden anschließend professionell nachsynchronisiert und verstärken nicht nur die Kalauer, erzeugen außerdem eine recht künstliche Atmosphäre, die vielen Genrevertretern zugute kommt, hier aber deplaziert ist.

Tabubrüche wie in „Lass jucken Kumpel“ oder „Schulmädchen-Report“ finden sich keine wesentlichen, auch wenn dem Zuschauer ein sehr junges Alter der Protagonistinnen suggeriert wird.

Fazit: Verzichtbares Nichts von einem Film, der weder an die wundervollen Report-Filme heranreicht noch an die bayerischen Lederhosenfilme. Nur marginal wenig Charme versprüht dieser Totalausfall, sodass selbst Fans enttäuscht werden und bis auf ein paar obskure Sprüche und obligatorische Nacktszenen nicht viel aus dem Film mitnehmen werden. Schade eigentlich, denn Dietrich kann mehr wenn er will.

1,5 / 10

Details
Ähnliche Filme