Das DVD-Label, mit falschen Informationen auf ihren DVD-Covern, Werbung für etwas machen, was gar nicht existiert, ist nichts neues mehr. Egal ob man da falsche Laufzeitangaben bei geschnittenen Filmen nimmt, mit völlig falschen Inhaltsangaben Kunden anlockt, da sonst niemand zugreifen würde, oder mit Stars geworben wird, die im Film selbst maximal nur eine Minirolle haben, den Labeln ist nichts zu verlogen um an Käufer zu gelangen. Doch so dreist wie das Mini-Label "Ghetto Films" hier vorgegangen ist, ist dann doch mehr als nur frech. Denn der Originaltitel "A Night in Compton" wurde einfach mal ganz flux in "Ghetto Christmas" umgenannt, um damit der Weihnachtsfilmwilligen Bevölkerung einen Film nahe zu bringen, den sie sich im Normalfall nie und nimmer ansehen würde. Und ja, auch ich bin darauf reingefallen und habe mit "A Night in Compton" einen Film zu Gesicht bekommen, der so etwas von drastisch schlecht ist, dass ich ihn glatt als die größte Zeitverschwendung der kostbaren Adventszeit 2007 bezeichnen möchte.
Denn natürlich habe ich mir unter dem deutschen Titel einen Weihnachtsfilm vorgestellt, der in einem Schwarzenviertel von Amerika eine der Jahreszeit angepasste Geschichte erzählt, die vielleicht ein wenig klamaukig und durchgeknallt sein wird, aber eventuell trotzdem leidlich unterhalten kann. Doch dem ist leider in keinster Weise so. Ganz im Gegenteil, ich bekam den vielleicht schlechtesten Film des schon so alten Jahres zu sehen, bzw. des Jahres 2004. "A Night in Compton" besitzt nämlich gar nichts, was man auch nur annähernd in einem Film zu sehen bekommen möchte. Die Story ist schon mal große Gülle. Es geht um eine Nacht in Compton, in der sich einige der Ghetto-Kids treffen und die Nacht durchmachen. Dabei sind die Jungs natürlich sexgeil, die Mädels prüde und alles mögliche und unmögliche geschieht in dieser Nacht. Inklusive sturzbesoffenen Mädels, die sich ständig vollkotzen und einem ehemaligen Kriegsveteran der meint, seine Tochter genauso erziehen zu müssen, wie damals im Krieg... Und der Zuschauer will schon nach grob geschätzten 5 Minuten nichts mehr davon wissen. Denn so unsympathisch wie der ganze Mist beginnt, zieht er sich quälend lange 100 Minuten über den Schirm, ohne auch nur etwas zu präsentieren, was man irgendwo gebrauchen könnte.
Der Zuschauer sieht im Grunde nur dabei zu, wie sich die Ghettokids gegenseitig zanken, vertragen, fluchen, versuchen(!) Sex zu haben und dabei dennoch nichts auf die Reihe bringen. Ohne irgendwelche Höhepunkte, sondern durchgehend auf einem derart fragwürdig niedrigem Niveau inszeniert, langweilt man sich schon nach kurzer Zeit zu Tode. Zumal das Gezeigte auch durchgehend derart blödsinnig und unlogisch geraten ist, dass man bald wirklich nicht mehr weiß, was hier überhaupt noch Fase ist und in wie weit die Macher das Gezeigte wirklich ernst gemeint haben. Zum Beispiel rennen in diesem Film zwei vollgekotzte Weiber rum, die aber auch gar nicht anfangen Anstalten zu machen, sich vielleicht einmal zu waschen oder umzuziehen. Lieber rennen sie die ganze Zeit mit Kotze am Kinn und auf den Klamotten rum. Und mal ist der Pullover nur leicht vollgereihert, um im nächsten Moment wieder voll mit der Grütze zu sein. Einfach nur grausam und definitiv ohne Endkontrolle auf Zelluloid gepresst.
Nun könnte man allerdings meinen, dass ein wenig rüdes Verhalten dem Streifen wenigstens etwas retten könnte und dadurch vielleicht auf dem Trashsektor etwas zu bieten hat. Aber auch da ist nichts zu haben, denn die vollgekotzten Girls sieht man hier nie wirklich kotzen, sie sind halt bloß ständig vollgesudelt damit. Und auch sonst passiert nichts, was irgendwo jugendgefärdend ist. Sex and Crime gibt es hier nicht, alles wird maximal angedeutet. Und somit ist das Gezeigte auch als Trash nicht wirklich zu gebrauchen.
Dazu der pure Dilettantismus aller Macher, der hier aus wirklich jeder Pore tropft. Die Kameraführung ist grausam und selbst für Amateur-Niveau noch viel zu schlecht. Die Ausleuchtung fördert Augenkrebs zu Tage, die Musik ein grausames Hip-Hop-Geschrammel, dass nicht einmal Fans dieser Musikstilrichtung gefallen dürfte und die Regiearbeit von Daven Baptiste einfach nur zum davonlaufen. So einen gequirlten Haufen Scheiße habe ich hinter der Kamera jedenfalls schon lange nicht mehr erlebt.
Aber auch vor der Kamera geht es grausig zu. Das einzig bekannte Gesicht, Tommy 'Tiny' Lister, mit dem groß auf dem DVD-Cover geworben wird, ist schon nach dem Vorspann verschwunden und die Brut, die danach kommt, ist schlichtweg nur Talentfrei. Es ist nichts, aber auch wirklich gar nichts vorhanden, was man irgendwo als Können bezeichnen könnte. Weder aus trashiger, noch aus normaler Filmsicht. Man kann nur hoffen, dass diese Deppen nie wieder vor die Kamera gelassen werden.
Fazit: "Ghetto Christmas" muss man nicht nur als den größten Schwindel auf dem deutschen DVD-Sektor dieses Jahres bezeichnen, sondern vielleicht auch als das schlechteste Filmprodukt, was dieser Sektor dieses Jahr zu bieten hatte. Nicht nur das wir es hier in absolut keinster Weise mit einem Weihnachtsfilm zu tun haben (was man allerdings nur dem deutschen Verleiher ankreiden kann), sondern auch mit einem Streifen, der von Anfang bis Ende absolut nichts zu bieten hat, auser purste Stümperei, egal ob vor oder hinter der Kamera. Und dazu ist das Ganze auch noch so was von stinklangweilig, dass man sich (nicht wirklich) glücklich schätzen kann, wenn man diesen Scheiss bis zum Ende durchhält. Zum Kotzen, im wahrsten Sinne des Wortes!
Wertung: 1,5/10 Punkte