Review

Eigentlich als Promo für eine geplante Sciene Fiction Serie gedacht, wurde aus „Recon 2020“ über die Zeit doch ein Feature Film und das Debüt von Frankokanadier Christian Viel („Samhain“, Recon 2022“). Der auf HD gedrehte Film ist dann auch vor allem eins: Preisgünstig. Aber das schafft er großteils ganz gut zu kaschieren. Denn der Einsatz der Spezial Einheit, auf einem fremden Planteten wird Actionreich, manchmal mit gelungenen Wortwitz und etwas Ironie Serviert. Das ist auch gut so, denn das Drehbuch wimmelt nur vor Logiklöcher. Man sollte dem Projekt also absolut offen, mit einem Hang für Trash gegenüber stehen. Sonst wundert man sich schon über den ganzen Einsatz oder den Sinn der Außerirdischen auf diesen Planeten Menschenängste wie Vampire, Zombies oder Werwölfe zu züchten. Und natürlich fragt man sich auch warum alle Fabrikgebäude (die einzige Location bis auf ein paar wenige Ausnahmen wie Wald und Wiese) mit Graffiti überzogen sind, wenn es eigentlich ein menschenleerer und vorher von Außerirdischen bewohnter Planet war.

Jedenfalls soll die Militäreinheit den Planeten untersuchen, da ein anderer Trupp kurz zuvor verschwunden. Schon kurz nach der Ankunft müssen sie die Männer und Frauen mit den oben genannten Wesen bekriegen und stoßen auch noch auf Cyborgs und einer dreiköpfigen Fabelwesen. Früh wird ihr Raumschiff zerstört und die schicke Pilotin von Weltraumpiraten, mit dem Spruch „Wir vergewaltigen unsere Feinde nicht, wir töten sie!“, entführt. So sitzen die Soldaten fest und können nicht einmal Hilfe holen, da kein Empfang zur Außenwelt besteht(später können sie aber einfach so ein Freund anfunken der ihnen dann einige Tipps gibt!!!). Ja, Sinn braucht man hier wirklich nicht vermuten. Aber dafür gibt es viel Action. Nachdem die Hälfte des Trupps dezimiert wurde, kämpfen die übrig gebliebenen mit viel Waffengewalt um ihr Leben. Durch die guten Kostüme (die Militäranzüge fetzen) und den coolen Waffen, die mächtig Feuer spucken(ich liebes es wenn Wild geballert wird und vor allem eine Gatling zum Einsatz kommt *gg*), funktioniert der Streifen dann auch irgendwie. Immerhin hatte Viel kaum ein nennenswertes Budget (um die 100 000$) zur Verfügung und dafür sind sie Gefechte und auch die Effekte ganz gut gelungen. Zwar gibt es einige schlechte CGI Effekte wie die Käfer, aber Raumschiffe und Explosionen hat man auch in höher Budgetierten Filmen schon schlechter gesehen. So ist das ganze einfach eine Ballerorgie, die sich auch nicht scheut etliche Antworten einfach nicht zu beantworten. Sicherlich eher aus Geldnöten als aus Ideenmangel.

Dadurch dass der ganze Film mit Farbfiltern unterlegt wurde, fällt auch der sonst gewöhnungsbedürftige HD Look nicht negativ aus. Ebenso funktioniert der Score sowie die allesamt unerfahrene Besetzung. Nun bekommt man keine Offenbarungen geboten, aber die Kerle zeigen den Soldaten wie man ihn in so einen Film erwartet und die wenigen Mädels sind ganz lecker(vor allem die Pilotin). Viel zu tun hat die gesamte Schauspieltruppe eh nicht. Meist sind sie sogar hinter Brillen oder Helmen verborgen.

Christian Viel hat mal in einem Interview gesagt, das der Film insgesamt als Promoreel welches 90 Minuten geht, anzusehen ist. Er wollte zeigen was ohne viel Geld möglich ist. Und er hatte damit Erfolg. Nicht nur das er die Fortsetzung „Recon 2022“ mit gleichen Team und mehr Geld abdrehen konnte(Zitat: “Teil 2 ist das was wir eigentlich mit dem Thema vorhaben und ein richtiger Film!“), er bekam auch die Chance „Samhain“ für andere Produzenten zu drehen, welches aber für ihn alles andere als eine gute Erfahrung war(seine Fassung war bisher nur im Internet als unfertiger Rohschnitt zu sehen). Außerdem steht der gewalttätige Revengeknaller „Deaden“ in den Startlöchern und auch der dritte Teil der „Recon“ Reihe befindet sich in Vorbereitung. Den Mann kann man im Auge behalten, denn bei solchen Projekten merkt man noch den Filmfan hinter der Kamera.

Fazit:

Natürlich haben wir es hier mit einem sehr billigen Actioner zu tun, der weder eine gute Story hat oder die Spannung über 90 Minuten halten kann. Dafür zündet Christian Viel mit Spaß am Genre und genug Fingerspitzengefühl und Technischenverständnis, eine an einem Egoshooter erinnerte Low Budget Granate mit erheblichen Actionanteil. Die Ballerszenen sind sicherlich nicht Branchenprimus, machen aber durch die Kernige Stimmung des Streifens genug Fun um sich absolut Niveaulos unterhalten zu lassen. Ich freu mich schon auf die Fortsetzung.

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