England ist nicht das Land mit der größten Tradition, was Splatter- und Gorefilme angeht. Noch nicht. Wenn Regisseur Jake West seinen Weg beibehält, könnte sich dies nämlich schnell ändern. „Evil Aliens“ versteht sich als eine Art Hommage an die 80’er Blutböller wie „Braindead“ und „Evil Dead“. Um eines vorwegzunehmen: Den Charme dieser Splatter-Legenden erreicht „Evil Aliens“ zu keiner Zeit. Allerdings hat der Film andere Qualitäten.
Eine intelligente Story gehört sicher nicht dazu. Diese würde allerdings auch nur stören. Folgen wir also Sensationsreporterin Michelle Fox (Emily Booth) nach Wales, um eine windige Reportage über eine angebliche Alienvergewaltigung zu drehen. Niemand ist aber überraschter als die Filmcrew, als sie herausfinden, dass man das „angeblich“ in dem letzten Satz auch streichen kann. Von da an geht eine Metzelei los, wie man sie zumindest auf Wales wohl noch nicht gesehen hat. So viel zur Story. Effekte sind bei solch einem Film schon wichtiger. Meckern kann man über sie nicht. Zwar sieht mancher Effekt schon arg nach CGI aus, doch billig wirken sie eigentlich nie. Der alte „Blutfontänen ins Gesicht“-Gag wird in diesem Film zwar ein wenig zu oft wiederholt, aber das gehört wohl dazu.
Die Darsteller sind zum Teil nichtssagend, zum Teil in Ordnung, zum Teil Porno-Niveau. Aber auch dies kann man bei diesem Film verschmerzen, bei dem es eigentlich pornoähnlich zugeht. Während man bei Sexfilmchen auf die nächste „coitale“ Szene wartet, sind es hier die Gore-Einlagen, die das Salz in der blutigen Suppe sind. Diese sind zahlreich und gelungen. Zudem gibt es genügend schrägen (manchmal auch etwas zu platten) Humor. Nach welchen Kriterien man allerdings Hauptarstellerin Emily Booth ausgewählt hat, bleibt etwas fragwürdig. Ihr schauspielerisches Talent kann es allerdings nicht gewesen sein. Stattdessen sieht man ihre zwei hervorstechenden Merkmale ständig in tief ausgeschnittenen Kostümen, in Gänze bekommt der geneigte Zuschauer sie allerdings nicht zu Gesicht. Selbst als ihr Charakter Beischlaf ausübt, bleibt der BH züchtig an Ort und Stelle. Dies verwirrt den Zuschauer und ist insofern vielleicht als stilistisches Mittel zu werten.
Alles in allem ist „Evil Aliens“ geeignet, um in männlicher, am besten alkoholisierter Runde betrachtet zu werden, ein typisch blutiger „no-brainer“ halt. Dass dieser technisch gelungen ist, hebt ihn von so mancher Videopremiere angenehm ab. Allerdings reicht dies nicht, um bleibenden Eindruck in der Filmgeschichte zu hinterlassen, wie es die Herren Raimi und Jackson mit ihren oben erwähnten Horrorfilmen geschafft haben. Vielleicht gelingt dies Jake West mit seinem nächsten Werk. Für „Evil Aliens“ heißt es in dieser Hinsicht „rien ne va plus!“.
Fazit:
7 / 10