Eigentlich kann man relativ schnell den zweiten Streifen von Tony Jaa abharken. Denn von vorne bis hinten wirkt der Film fast wie ein Remake von „Ong Bak“. Die gleiche Story wird geboten (immerhin wird der Schauplatz geändert, mit Blick auf die Internationale Auswertung) und auch etliche Szenen haben einen hohen wiedererkennungswert. So z.B. fährt man hier eine Verfolgungsjagd mit Booten auf, anstatt mit Tuk.-Tuks. Leider ist auch die Jagd über dem Fluss ebenso schwach gefilmt wie die Flucht im Vorgänger.
Das man sich nicht über die Story beschweren sollte, ist sicherlich jedem klar. Sie bekommt aber einen Bonuspunkt, weil ich als Tierliebhaber Szenen mit kleinen Elefanten immer süß finde. Der Rest bleibt halt beim Alten. Während des Neujahresfestes wird ein Legendärer Elefant + Sohnemann entführt und „unser“ Tony macht sich auf nach Australien um diese wiederzurückzuholen.
Leider wurde es wieder nicht geschafft einen interessanten Film um die Kampfszenen herum zu bauen. Alles was abseits dieser zu sehen ist, langweilt einfach mit faden Nebencharakteren, wenig gelungenen Humor und einen überladenen Handlung, in der verschiedene Verbrecherorganisationen untergebracht werden. Zwar kann man den Punkt, indem eine Anklage gegen die Verspeisung von bedrohten Tieren hervorgebracht wird, nur zustimmen, aber es wirkt wie ein Fremdkörper im Film. Der geneigte Zuschauer will nun mal Action sehen und hier lässt sich der Streifen auch wieder zu viel Zeit und beginnt nach 20-30 Minuten schon an den Gähnmuskel zu ziehen. Das liegt einfach an der ganzen Umsetzung. Keine Figur weckte das Interesse um die Zeit zwischen der Action zu überbrücken. Am besten schneidet noch der in Thailand unglaublich bekannte Komiker Petchtai Wongkamalao („Killer Tattoo“, „The Bodyguard“)ab, der aber mit seinem schlechten Englisch auch keine Begeisterungsstürme hervorruft. Alle anderen werden unter ferner liefen abgeharkt. Ob die (wie auch schon aus anderen Asiatischen Filmen bekannte) schlechten nicht Asiatischen Darsteller, oder die (zugegeben) nett aussehenden, aber recht überflüssigen weiblichen Rollen. Immerhin bringt Johnny Ngyuen („Cradle To The Grave“, „Demon Hunter“) etwas professionelles Flair in die Produktion.
Bleibt also Tony Jaa, der leider bisher einfach nicht genug Charisma hat, oder Sympathiepunkte sammeln kann um den Film alleine zu tragen. Nun gut, er ist natürlich für die Action da und dort vollbringt er die besten Leistungen. Wieder zeigt er eine unglaublich behände Mischung aus Muay Thai (obwohl natürlich nie jemand im Ring so kämpfen würde) und Akrobatik. Verbunden mit den wieder sehr gelungen Stunts von ihm und seinen Gegnern, macht der Film dann sichtlich Spaß. Aber, leider muss ich sagen dass sich schon jetzt bei den Kämpfen einige Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Das liegt aber nur an der Art der Kampfszenen. Denn für mich ist Action nicht einfach jemanden zu zusehen wie er unbesiegbar andere Gegner verprügelt, sondern es sollen richtige Fights entstehen. Beim ersten Mal in der Lagerhalle ist noch alles in Ordnung, aber als sich Tony Jaa, in einer schon perfekten Choreographierten Sequenz, durch ein Haus (ohne Schnitt) kämpft, muss ich auch hier sagen dass es anfängt zu langweilen. Rechts und links fallen seine Feinde zu Boden, ohne eine Auseinandersetzung zu bekommen. Dieser Anspruch den ich schon an einem Martial Arts Film habe, wird erst kurz vor der 70. Minute befriedigt. Hier gibt es in einem brennenden und mit knöcheltiefem Wasser überfluteten Raum endlich mal einen längeren Kampf. Endlich wird auch mal gekontert und Tony Jaa muss sich anstrengen um zu Gewinnen. Dieser Fight mit dem Capoeira Kämpfer Lateef Crowder(falls für die „Tekken“ Verfilmung die Figur des Eddie besetzt werden sollte, bitte bei ihm melden!) ist der absolute Höhepunkt, der aber auch leider ziemlich abrupt endet. Der folgende Wu Shu Kampf hat aber auch noch einige nette Momente zu bieten. Das kurze Scharmützel mit Nathan Jones leitet dann zum Finale (mit Minielefant!!) ein. Hier wird leider etwas lange Knochen gebrochen (wobei im ganzen Film die Brechgeräusche etwas übertrieben eingesetzt werden, auch mal wenn es anatomisch eigentlich kein Geräusch geben dürfte) bevor der letzte Fight zwischen mehreren Goliaths und David dann noch mal einiges rausholt.
Technisch bewegt sich „Tom yum-goong“ etwas über den Vorgänger, kann aber defezite bei Musik und Look auch nicht abstreiten. Immerhin wurden diesmal die Wiederholungen ganz gelassen und Zeitlupen werden gezielt und oft spektakulär gesetzt. Bei der Musik hat sich leider gar nichts verbessert. Nur vereinzelt klingt mal ein Filmreifer Score durch. Außerdem wird diesmal vermehrt mit Kameratricks bei den Kämpfen gearbeitet und auch die Stunts sind nicht mehr so hart wie in „Ong-Bak“ oder „Born To Fight“ (teilweise kann man Polsterungen unter den Klamotten entdecken), was vermutlich daran liegt das der Film außerhalb von Thailand gedreht wurde.
Fazit:
Nun ja. Ich hoffe Tony Jaa bekommt nun ein anderes Projekt angeboten, welches auch Abseits der Kampfszenen unterhalten kann. Über die Action kann man sich kaum beschweren; ich tue es aber trotzdem. Ich habe einfach längere Auseinandersetzungen zwischen 2 Gegnern vermisst. Richtige Kämpfe, mit Angriff und Konter, und nicht nur das Verprügeln von einer Schar Feinden. Das ist zwar alles sehr spektakulär und teilweise beeindruckend, aber um die die Topränge zu erreichen fehlt einfach dem ganzen Rest des Films alles. Und damit meine ich gar nicht Story oder Logik. Das aber auch eine dünne Story unterhaltsam präsentiert werden kann, dafür gibt es genug Beweise. Ganz knappe 7/10!