Videospielverfilmungen. Das ist wohl ein Thema für sich. Absolut überzeugende Umsetzungen gab es bisher eigentlich nicht. Zwar waren einige Filme für sich unterhaltend, doch die groben Veränderungen zur Vorlage brachten immer viel Kritik der Spielfreaks ein. Doch bei solchen Umsetzungen muss man, wie auch bei Comicadaptionen, halt mit größeren Differenzzierungen Leben. Doch „Gamer“ scheinen in ihrer Einstellung ziemlich extrem zu sein, so das einige Verfilmungen schlechter gemacht werden als sie objektiv betrachtet eigentlich sind.
Auch bei „Doom“ wurde mit das wichtigste Element getilgt; nämlich die Höllenkonstellation. Das ist auch meistens der größte Negativvermerk in amerikanischen Reviews, mal abgesehen von dem Rumgeheule das dieses und jenes Monster nicht zu sehen war. Wäre der Film anders geworden wenn die Monster kein Experiment wären, sondern aus dem Gegenpart des Himmels stammen würden? Vermutlich nicht. Aber da das Thema Hölle in Filmen außerhalb des reinen Horrorgenres, beim Publikum sowieso schwierig zu akzeptieren ist („Constantine“ ist ein gutes Beispiel bei dem viele Zuschauer von der Thematik nicht besonders angetan waren), kann man sogar die Produzenten verstehen darauf verzichtet zu haben. Ein Gen-Experiment ist dem „normalen“ Kinobesucher einfacher und akzeptabler näher zu bringen als Dämonen. Wiederum fragt man sich halt doch ob die Fanscharen bei so einem Erfolgreichen Spieltitel nicht zu sehr vergrault werden, denn letztendlich konnte man auch bei dem jetzigen Streifen nicht von einem breiten Kinohit ausgehen. So war das Startwochende für „Doom“ mit 15,5 Millionen $ nicht gerade überragend bei einem Budget zwischen 60 und 80 Millionen $. Wobei ich hoffe das er eher 60 Mille gekostet hat, denn nach mehr sieht das Endprodukt dann auch nicht aus.
Von der Thematik her war im Voraus schon klar dass der Streifen meinen Geschmack trifft. Eine Spezialeinheit mit Waffen gegen Monster? Da ist sofort ein Stein im Brett und hinzu kommt, das mit The Rock („Welcome To The Jungle“, der sichtlich Vergnügen hat endlich mal mehrmals "Fuck" sagen zu dürfen) und Karl Urban „Chronicals Of Riddick“ auch noch 2 Schauspieler besetzt wurden, die ich sehr gerne im Actionbereich willkommen heiße. Gerade beim Endfight der beiden zeigt Urban das er hoffentlich weiter in den nächsten Jahren Action orientiert dreht. Diese beiden überstrahlen auch alle anderen Figuren, aber ohne besonders zu glänzen. Glücklich war ich das, die hier unterforderte und blasse Rosamund Pike („Pride & Prejudice“) als Schwester des Hauptdarstellers auftritt und somit eine Love Story ausgespart wurde, sowie nur die erklärende Wissenschaftlerin ist. In den letzten Jahren gab es genug Actionbabes und auch wenn es ab und zu Spaß macht, ist es einfach mal wieder Zeit, richtige Männer ranzulassen um Zombies und Monster zu töten:)
Früh macht man aber das Drehbuch als Schwachpunkt aus, welches die bekannte Story immer wieder bremst und manchmal etwas unausgegoren wirkt. Das Tempo ist doch anfangs langsam und man fragt sich mal wieder, warum es heute nicht möglich ist, auch ohne viel Action, Spannung zu erzeugen. Ich meine, bei „Aliens“ vergeht 1 Stunde bis die erste Actionszene beginnt und trotzdem ist alles interessant und vor allem durch die Charaktere auch unterhaltsam. Hier sind einem die Figuren bis auf Reaper und Sarge eher uncharismatisch und durch die ziemlich belanglose Musik von Clint Mansell („Suspect Zero“, „Sahara“) wirkt leider gar nichts bedrohlich oder unheimlich. Alles das, was man bei diesem Setting zumindest teilweise hätte erwarten müssen. Auch das die Action spärlich und immer nach dem ähnlichen Prinzip geschrieben wurde kann bei dem Budget doch etwas Sauer aufstoßen. Hier offenbaren sich auch einige holprige Szenenübergänge die vielleicht, in einer auf DVD längeren Fassung, ausgemerzt werden. Mir schien dass der ein oder andere Handlungsmoment zu Gunsten des Tempos mal wieder dran glauben durfte.
Zum Glück ändert sich der Ablauf nach der Hälfte des Filmes und kommt dann wesentlich flüssiger herüber. Die Erklärungen werden weniger und die Action drängt sich mehr und mehr in den Vordergrund um in einer sehr gelungenen vierminütigen Ego-Shooter Perspektive zu enden. Und hier macht der Film so richtig Laune und schnell wird einem klar das Regisseur Andrzej Bartkowiak („Romeo Must Die“, „Exit Wounds“) vor allem in den Actionszenen seine Qualitäten ausspielen kann. Der im Vorfeld heftig kritisierte Pole (was musste man nicht alles Lesen: „Kung Fu Kämpfe an Seilen“, „Ständige Hip-Hop Musik“; so ein Blödsinn) hat zumindest hier alles im Griff und trumpft mit einigen netten Sequenzen auf die nach der FPS Optik einen weiteren Höhepunkt in einen knallharten Zweikampf findet. Zwar nicht „Doom“ typisch aber für Actionfreunde schön zu betrachten (und hier finden auch Seile ihren Einsatz…). Jetzt rettet sich der Film selbst und so kann man dann auch das dunkle gelungene Setting, die geilen Waffen und nette Einzeiler zu den positiven Merkmalen des Filmes zählen. Die Effekte sind gar nicht so zahlreich, aber eine gute Mischung aus CGI (gut zu erkennen, aber inzwischen sollte man damit Leben können) und Handgemacht. Doch das sehr hohe Budget verwundert mich, wobei Szenen aus dem Trailer wie die Explosion der Station im Film gar nicht vorkommen. Die Freigabe ist berechtigt, aber deftig gesplattert wird nicht. Dennoch ist der Blutgehalt für so eine Produktion hoch genug um auch die blutrünstigen Actionfreunde zu begnügen. Auch wenn George Romero gezeigt hat das ein härteres R-Rated möglich ist. Aber eine Unrated muss ja auch noch unter die Leute gebracht werden.
Fazit:
Für fanatische Fans des Spieles gibt es sicherlich mehr als genug Kritikpunkte. Dennoch muss man sagen das „Doom“ sicherlich zu den besten Spielverfilmungen gehört, auch wenn der von mir erwartete Knaller ausblieb. Dafür ist die erste hälfte einfach zu unnötig unspektakulär geraten. Das Productiondesign ist gut, aber die Atmosphäre hätte bedrohlicher ausfallen müssen. Ein Minuspunkt dem ich vor allem der Musik und dem Drehbuch in die Schuhe schiebe. Letztendlich kann man assesstieren das der Film viel Spaß macht und trotz des trägen Beginns durchgängig unterhaltsam ist. Solche Filme gibt es nur noch selten, also sollte man diese auch unterstützen und alle bedenken mal verdrängen.