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„Sakrileg – The Pink Panther Code“

Nichts ist mehr so rosarot wie es einmal war… Der „Pink Panther“ ist erblasst. Wie weggeblasen wirkt die Klasse, die ein Peter Sellers unter der Regie des begnadeten Blake Edwards dem Stoff um den tollpatschigen Inspector Clouseau verliehen hat. 43 Jahre nachdem Sellers erstmals in die Rolle des sympathischen Tollpatschs schlüpfte sollte es nun Steve Martin („L.A. Story“) sein, der zum Helden der „Grande Nation“ emporsteigt.

Nachdem der beliebte Trainer der französischen Fußball-Nationalmannschaft seine Elf zu einem glorreichen Sieg über China geführt hat, wird er im Siegestaumel von einem Giftpfeil getroffen und stirbt an Ort und Stelle. Doch nicht nur die Ermordung des Volkshelden bereitet Inspector Dreyfus (Kevin Kline, „Ein Fisch namens Wanda“) Sorgen: dem Ermordeten wurde ein unschätzbar wertvoller Diamantring – der „Pink Panther“ – gestohlen. Um durch eventuelle Fehler bei den Ermittlungen nicht die erhoffte Verleihung der Ehrenmedaille zu gefährden, übergibt er die Verantwortung für die Ermittlungen in diesem Fall an den tollpatschigen Provinz-Cop Clouseau (Steve Martin).

Der Auftakt zu einer grandiosen Slapstick- und Blödel-Gala? Eine Hommage an die guten alten, Clouseau-Streifen? Bei weitem nicht! Steve Martin gibt der Rolle des Inspector Clouseau ein vollkommen neues Gesicht, was ja von vornherein noch nicht einmal verurteilenswert wäre… wäre das Gesicht, das er seiner Rolle verleiht nicht das Gesicht eines grenzdebilen, trotteligen Zirkusclowns. Ein schlecht getimter Gag reiht sich an den anderen, die Slapstick-Maschinerie wird bemüht in Gang gesetzt, kommt aber immer häufiger ins Stocken. All das, was man noch als einigermaßen witzig erachten könnte, hat man andernorts bereits zuhauf (und meist auch besser umgesetzt) gesehen und wirft die Frage auf, ob Regisseur Shawn Levy („Im Dutzend billiger“) und Drehbuchautor/Hauptdarsteller Steve Martin denn auch irgendwo eigene Ideen in diese verhunzte Neuauflage der PP-Filme einbringen konnten oder ob das, was uns in diesen gut 90 Minuten begegnet, allenfalls plagiatöses Rumgealbere werden soll…

Und während man sich in der Sonntag-Vormittag-Vorstellung eines Provinz-Zirkus’ wähnt, wo permanent gut gelaunte Clowns ihre Berufung in klamaukigen Slapstick-Einlagen, die spätestens beim zweiten lauwarmen Aufguss sterbenslangweilig wirken, suchen und schließlich nie finden, darf man erkennen: Ja, die beiden „Macher“ dieses Remakes haben tatsächlich unverkennbar ihre eigene Handschrift eingebracht: die infantile Handschrift eines Duos, das ganz augenscheinlich den Respekt vor dem Erbe, das sie mit diesem Film antraten, entweder gänzlich verloren hat oder schlimmstenfalls nie hatte. Statt sich in der Tradition der Edward’schen „Pink Panther“-Filme zu versuchen, der Hauptfigur charmant-trottelige Wesenszüge anzuheften, verkommt Martins Clouseau zu einer Comic-Figur, die vollkommen überzeichnet wirkt.

Unterhaltung für Liebhaber der Originale ist das 2006er „Pink Panther“-Remake jedenfalls damit nicht geworden. Auch wenn mit Kevin Kline, Jean Reno und Beyoncé Knowles drei große, bekannte Namen als Co-Stars über die Leinwand staksen dürfen, lautet mein ernst gemeinter Rat: Lasst Euch nicht vom Cast und auf gar keinen Fall vom Titel in die Irre führen. Was man hier geboten bekommt, ist kein deliziöses Slapstick-Menü, sondern mehrfach aufgewärmter Baby-Brei. Schlichte Gemüter und Grundschüler können sicherlich jede Menge Spaß mit Levys „Pink Panther“ haben, alle anderen sollten einen weiten Bogen um dieses filmische Sakrileg machen. 2/10

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