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Erinnert Ihr euch noch an Eure erste große Liebe? Vielen von uns dürften wohl nicht älter als 9 oder 10 Jahre gewesen sein, als sie das erste Mal so ein merkwürdiges Gefühl im Magen verspürten, wenn diese eine bestimmte Person des anderen Geschlechts (oder bei einigen natürlich die des eigenen Geschlechts) an ihnen vorüberging. Wie es ist im siebenten Himmel zu schweben, wenn diese Person die eigenen Gefühle erwidert, oder den tiefen Schmerz, wenn dem nicht so ist. Ja, für die Meisten ist so etwas wie die erste große Liebe schon in den Kinderschuhen zu finden, zumindest was man in so jungen Jahren als Liebe empfindet. Regisseur Mark Levin nahm sich diesem sensiblen Thema an, in dem er im Herzen Manhattans eine Liebesgeschichte erzählt, die zwischen einem zehnjährigen Jungen und einem elfjährigen Mädchen stattfindet. Herausgekommen ist dabei ein zu Herzen gehender Film, der wirklich jeden in seine Vergangenheit zerrt.

"Little Manhattan" ist also die Geschichte des zehnjährigen Gabe, der eigentlich ein ganz normaler Teenager ist. Wie es sich gehört ist er ein großer Baseballfan, liebt es mit seinen Freunden rumzuhängen und hasst Mädchen wie die Pest. Das ändert sich, als er eines Tages Rosemary kennenlernt, welche in seinem Karateunterricht mitmacht. Schon bald spürt der kleine Fratz etwas merkwürdiges in seiner Magengegend und verliebt sich Hals über Kopf in das, im in Sachen Karate und Körpergröße haushoch überlegene, Mädchen. Also macht er sich daran sie kennen zulernen und irgendwie scheint sie seine Gefühle wohl auch zu erwidern. Bis die Beiden eines Tages erfahren, dass Rosemary nach den Sommerferien auf eine Privatschule, weit weg von Manhattan, muss... Sensibel, Detailverliebt und sehr nah dran an der Realität, so schmückt Drehbuchautorin Jennifer Flackett ihre kleine Liebesgeschichte aus, die vor allem durch Glaubwürdigkeit, sowie ungemein sympathischen Charakteren punkten kann. Zu keinem Zeitpunkt übertrieben, sondern immer darauf bedacht "wie verhalten sich Kinder wirklich beim Thema "Die erste Liebe"", kann man ihr Drehbuch nur als gelungen bezeichnen.

Vor allem die Figuren wachsen dem Zuschauer schon nach kurzer Zeit unglaublich ans Herz. Der kleine Gabe ist ganz genau die Art von Junge, die wohl ein jeder Mann irgendwann einmal war. Natürlich sind alle Mädchen doof, natürlich mag man vor allem Sport und natürlich ist alles irgendwie anders, wenn dann doch mal ein Mädchen da ist, das irgendwie ganz anders ist, als die Anderen. Jetzt könnte man gleich "Klischee" brüllen, doch wenn wir mal ehrlich mit uns sind, sind diese allseits bekannten Vorstellungen unserer Kinder doch irgendwo realistisch. Denn abgesehen von einigen Ausnahmen sind all diese Verkommnisse und Denkensrichtungen bei uns als Jungs genauso vorhanden gewesen, wie bei den neun oder zehnjährigen Kiddies von heute. Und genau das macht die ungemeine Sympathie zur Hauptfigur hier aus, denn auch wenn sie alle Klischees durchbadet, so sind es doch eben größtenteils nicht wirklich Klischees, die hier durchleuchtet werden, sondern allseits bekannte Verhaltensweisen. Das Gleiche gilt dabei natürlich auch für Rosemary, nur das sie hier halt den weiblichen Part übernimmt, der zwar alles in allem etwas zu kurz kommt, der Film fixiert sich hauptsächlich auf Gabe und der ist nun einmal ein Junge, aber nicht minder hinten ansteht.

Und auch die dargestellten Gefühle sind realistisch. Hauptsächlich aus dem Off erzählt uns Gabe, was er bei dieser und jener Situation fühlt und wie es nunmal so ist, wenn man als Teenager plötzlich Hals über Kopf verliebt ist. Von den ersten Annäherungsversuchen, über das erste Treffen, das erste "Date", den ersten "Kuss", den ersten Streit, die erste Versöhnung und irgendwann das endgültige "Leb wohl", ist so alles vorhanden, was so eine kleine Liebesbeziehung ausmacht, nur eben in der Art und Weise, wie sie ein Kind erlebt. Dazu gehören selbstredend auch die "Ist das süüüssss"-Eltern, wobei hier die Eltern der Hauptfigur noch einen ganz besonderen Part in der Geschichte einnehmen. Wer als Kind also schon einmal so richtig verliebt war, der wird sich mit der Handlung nur allzu bald richtig schön anfreunden können. Er wird lachen, er wird mit fiebern und sicherlich auch mal ein Tränchen vergießen können. Doch vor allem wird er sich mit einem großen Seufzer an genau diesen Zeitpunkt in seinem Leben, mit Wohlwollen, zurück erinnern.

Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass hier die Darsteller wunderbar agieren, vor allem was die Kinder angeht. Hauptdarsteller Josh Hutcherson, den man auch schon aus "Die Brücke nach Terabithia" oder "Zathura" kennt, legt hier eine wirklich glänzende Performance ab, in die man sich als männlicher Zuschauer nur allzu bald hineinversetzen kann. Hollywoods Kinder sind in letzter Zeit schon öfters positiv aufgefallen, man denke nur an Freddie Highmore (ja, ja eigentlich Brite), Bobby Coleman und natürlich Haley Joel Osment. Aber auch Hutcherson dürfte es mal zu etwas ganz Großem bringen, wenn er so weitermacht wie hier. Das Gleiche gilt für Charlie Ray, die hier ebenfalls wunderbar vor der Kamera zu agieren weiss. Die "großen" Darsteller verblassen dagegen regelrecht, auch wenn Bradley Whitford oder Cynthia Nixon ebenfalls nett anzusehen sind. Aber die Bühne gehört ganz klar den Kleinen!

Fazit: Zu herzengehender, ungewöhnlicher Liebesfilm, der zwischen zwei angehenden Teenagern spielt und dabei so liebevoll, realistisch und herzensgut in Szene gesetzt wurde, dass wirklich jeder, der irgendwo etwas für das gefühlvollste aller Filmgenres übrig hat und sich gleichzeitig an seine eigene Vergangenheit zurück erinnern will, daran seine Freude haben kann. Eine nette Geschichte, sympathische Charaktere und mit einem spürbaren Drang dazu möglichst realistische Gefühle und Szenen zu zeigen, darf sich wirklich jeder eingeladen fühlen, sich auf diesen Trip nach "Little Manhattan" einzulassen!

Wertung: 8/10 Punkte

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