So, das ist er also. Der vielseits hochgelobte Undisputed 2 von Isaac Florentine (Special Forces USA)! An sich keine schlechte Angelegenheit, da in etwa alles versammelt ist, was einen guten Fratzengeballer-Streifen ausmacht: eine passable Regie, annehmbare Hauptakteure, eine gute Fight-Choreo sowie eine brauchbare Handlung. Besser als das Original von Walter Hill ist der Streifen schonmal, was überwiegend an dem anderen Kampfstil liegt. Auch an der Story des Vorgängers wurde ein wenig manipuliert, damit es nicht wie eine 1zu1-Kopie daher kommt. Und die ließt sich wie folgt:
Der ehemalige World Heavyweight-Champion George "Iceman" Chambers (Michael Jai White) landet aufgrund eines Komplotts in einem russischen Knast. Alles wurde absichtlich von einem Drahtzieher eingefädelt, der mit Gefängnis-Kämpfen Wetten veranstaltet. Der mehrfache Killer und ungeschlagene Knast-Champ Uri Boyka (Scott Adkins)wartet schon lange auf die Chance seines Lebens. Jetzt ist es endlich soweit. Und er hat nur ein Ziel: er will den Ex-Champion besiegen, egal mit welchen Mitteln...
Trotz des gleichen Rollennamens spielt Michael Jai White (City of Industry) hier nicht haargenau den gleichen Part wie Ving Rhames. Stattdessen ist er der Good Guy im Ring, der den Endkampf für sich entscheiden kann. Auch in Sachen Martial Arts macht der Karate-Weltmeister eine mehr als gute Figur. Die Moves nimmt man ihm jederzeit ab und White kann so mit seinem Können punkten. Sein Kontrahent ist der ebenso kämpferisch begabte Scott Adkins (Unleashed), der als Bad Guy eine guten Job macht, wenngleich sein Part kein allzu ernstzunehmender Gegner für Chambers ist. Die Nebendarsteller Ben Cross (The Mechanik), Eli Danker (Special Forces USA) und Ken Lerner (Robocop 2) gehen auch in Ordnung.
Anzahlmäßig gibt es in Undisputed 2 an Fights lediglich eine Hand voll. Die wurden dann aber absolut top inszeniert. Mit hohem Tempo, schnellen sowie harten Aktionen geht es hier zur Sache. Hier hat man denn richtigen Mittelweg zwischen Old School-Kickboxen a'la Bloodsport und stylischem Fightstil wie in Matrix gefunden. Jedenfalls besser als unmenschliche Akrobatennummern aus dem Hause Jaa. Somit besitzen die Kämpfe trotz ihrer stylischen Inszenierung noch einen Teil der rohen Härte wie sie die Videotheken-Klopper der 80er Jahre hatten. Sowohl White als auch Adkins beweißen hier, dass sie Könner ihres Fachs sind und sich die Aktionen nicht bloß für den Film angelernt haben. An sich stellt Boyka für Chambers keinen wirklich ebenbürtigen Gegner da. Den ersten Fight konnte er nämlich durch Eingriffe seines Gesocks gewinnen. Und im Showdown macht er Chambers auch keine wirklich ernsten Probleme und wird schon in der dritten Runde kampfunfähig gemacht.
Im Groben ist die Handlung mehr oder weniger genauso wie im Vorgänger. Lediglich die Rollen wurden vertauscht, verändert und das "Alter Lehrer"-Element wurde wieder eingefügt. So weiß man hier, dass Chambers wirklich zu Unrecht eingebuchtet wurde und er anfangs nicht großartig Bock auf einen Fight hat. Hinzu kommt noch, dass Chambers hier mehr als einmal in den Ring steigen darf und im Verlauf den Großteil der Knasti-Sympathien auf seiner Seite verbuchen kann. Ansonsten wird Chambers zu den Fights genötigt und gefoltert, was im Original ja auch nicht vor kam. Ohnehin haben sich hier weit mehr kriminelle Elemente eingenistet als im Streifen von Walter Hill. Das alles konnte Florentine geschickt in Szene setzen und vermeidet auch unnötige Längen, weshalb die Fortsetzung (wenn man das hier so nennen kann) wesentlich spannender über die Bühne gezogen wird.
Von der Location her macht Undisputed 2 nicht viel falsch. Genau wie The Mechanik wurde auch dieser Film aufgrund von Kostengründen im günstigeren Ostblock gedreht, und gibt auch storymäßig garnicht vor, in einem westlichen Land zu spielen. Darum wirkt die Kulisse auch und die Knastlocation macht auch was her. Musikalisch dominieren während den Konfrontationen im Ring technomäßig Klinge.
Insgesamt stellt Undisputed 2 einen mehr als würdigen Nachfolger da, und braucht sich bezüglich der Kämpfe auch nicht hinter Kollegen wie Bloodsport, Kickboxer 2 oder Best of the Best 2 zu verstecken. Unterm Strich demnach ein brauchbarer Haudrauf-Actioner für einen gemütlichen DVD-Abend.