Von Wes Craven´s "Scream" animiert, surften auch die Deutschen auf der Slasherwelle mit. "Anatomie" war in Deutschland ein riesiger Erfolg, doch zu den Slashern kann man ihn nur bedingt zählen. Für mich ist "Flashback - Mörderische Ferien" der erste richtige Slasher aus deutschen Landen. Regisseur Michael Karen kannte Niemand so richtig, er begann seine Regiekarriere mit Serien wie "Alarm für Cobra 11" oder "Im Namen des Gesetzes". TV Produktionen wie "Die Diebin" folgten, bevor er dieses Angebot bekam. In Karen steckt sichtlich Talent, wie man hier sieht, leider verschwendet er dies bei grottigen Filmen wie "Erkan und Stefan - Der Tod kommt krass". Der sehr erfahrene Drehbuchautor Jimmy Sangster (Cannon, The Horror of Frankenstein) schrieb mit der Deutschen Nathalie Scharf (Arme Millionäre) das Drehbuch."Flashback" wurde, auch ein bisschen dank "Anatomie", zu einem großen Erfolg, trotz des geringen Budgets. Durch diesen Erfolg kamen Filme wie "Anatomie 2" oder "Swimming Pool" zustande.
Vor zwölf Jahren ermordete ein Killer ihre Eltern auf bestialische Art und Weise. Seit diesem Vorfall lebt Jeanette Fielmann (Valerie Niehaus) in einer psychatrischen Klinik unter Dr. Martin (Erich Schleyer). Nun soll sie entlassen werden und Dr. Martin hat ihr gleich einen Job als Französischlehrerin besorgt. In völliger Abgeschiedenheit der Berge, soll sie Leon Schroeder (Xaver Hutter) und seine beiden Schwestern Melissa (Alexandra Neldel) und Lissy (Simone Hanselmann) unterrichten. Der Vater der Drei ist auf Geschäftsreise. Kurz nach Jeanette´s Ankunft in dem großen Haus ereigenen sich seltsame Dinge. Ihr Gepäck verschwindet, gegenüber in der unheimlichen Scheune brennt ständig das Licht und Haushälterin Frau Lust (Elke Sommer) wird bald ermordet aufgefunden. Ist der Killer von damals zurück um jetzt Jeanette zu töten ?
Die Story hat ettliche Logikfehler, bietet aber im Gegenzug eine verblüffende Auflösung im Finale an. Etwas störend sind nur die schwachen Darsteller. Valerie Niehaus schlägt sich hier noch am Besten, während Alexandra Neldel oder gerade Katja Woywood wirklich an den Nerven zehren. Man kommt sich teils wie in einer Soap vor, das Schauspielniveau ist selten höher. Elke Sommer hat eine Nebenrolle als grießgrämige Haushälterin und Detlev Buck einen Miniauftritt, nebst Marienhof-Sprössling Sebastian Deyle. Auch Christian Näthe darf mal wieder in Aktion treten und sorgt für pubertäre Kalauer. Wer hat ihn erkannt ? Zwischenndurch hat Maddin Schneider einen Auftritt als Taxifahrer, recht amüsant wie ich finde. Die Besetzung ist schon passend, nur die Überzeugungskraft lässt zu wünschen übrig. Die Charaktere sind sehr flach, wie es in Slashern üblich ist und obendrein fehlt es an darstellerischem Können, kein Wunder denn die meisten Darstellern hat man wirklich aus Soaps geholt. Um hier Spass zu haben, muss man über die gewöhnungsbedürftigen Darsteller hinweg sehen. Als Entschädigung bekommt man schwärzesten Humor geboten, wie die Leiche in der Hexelmaschine, oder den Typen der tagelang mit einem Messer im Kopf in seinem Auto sitzt und es dudelt ständig der selbe Song aus dem Radio. Die Polizei hält den Typen für einen Spanner. Auch das Fernsehinterview ist ein Lacher.
Nach dem zehn Negerlein Prinzip geht auch bald das Morden los und spätestens hier erlebt man sein blaues Wunder, wozu man in Deutschland doch fähig ist. Ziemlich gnadenlos geht der Killer zu Werke, bevorzugte Waffe ist eine Sichel, aber auch Heugabeln sind ihm recht. In der ersten Hälfte geschehen die Morde größtenteils im Off, nur die blutige Leiche bekommt der Zuschauer zu sehen, doch in der zweiten Halbzeit lässt Karen das Blut richtig spritzen. Sogar vor dem Allerheiligsten des Mannes, zeigt man hier keinen Respekt. Der Bodycount ist nicht sonderlich hoch, aber die Morde wurden gut im Film verteilt, wobei der erste Mord im Zugabteil doch einige Fragen aufwirft. Überhaupt ist es alles andere als logisch, wie der unbekannte Killer seine Opfer überhaupt ermorden kann, wenn er doch ganz woanders ist. Das Finale bietet jedoch eine tolle Überraschung und reisst das Ruder nochmal herum. Der Schlussgag lässt schon mal auf eine Fortsetzung schließen, aber ich hoffe nicht. "Flashback" ist bis heute einmalig in der Welt des deutschen Slashers.
Etwas unlogisch, nur mäßige Darsteller, doch mit hohem Funfaktor. Ab und an recht spannend, musiklisch passend untermalt darf vor der hübschen Bergkulisse ordentlich der rote Saft suppen. Die finale Auflösung ist wirklich gelungen.