Der Wahnsinn des Dr. Clive (1949)

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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Edward Dmytryks perverser Thriller

Obsession (1949)
Edward Dmytryk ist der Mann hinter großen Klassikern wie "Crossfire" (1947) und "The Caine Mutiny" (1956). Es sind zwei seiner bekanntesten Filme und zugleich Arbeiten, die seine vermutlich komplizierteste Schaffens- und Lebensphase darstellten, zählte doch Dmytryk zu den Hollywood Ten: Jenen Filmschaffenden, die während der McCarthy-Ära ins Kreuzfeuer geraten waren und sich geweigert hatten, vor dem Komittee für anti-amerikanische Umtriebe auszusagen. Dmytryk, der sich für die Kommunistische Partei engagiert hatte, galt nach "Crossfire" als einer der vielversprechendsten und talentiertesten Regisseure in Hollywood, verbüßte dann aber 1948 nach seiner Weigerung vor dem Komitte für sechs Monate eine Haftstrafe. Im Anschluss arbeitete Dmytryk dann notgedrungen in Großbritannien, bis er in den frühen 50er-Jahren nach Verwerfungen auf beiden Seiten vor dem Komittee für eine Aussage bereit war und andere Kollegen denunzierte. Als Verräter abgestempelt sowie persönlich von der Kommunistischen Partei enttäuscht, führte Dmytryk in Hollywood seine Karriere fort.
Der am 3. August 1949 in Großbritannien uraufgeführte "Obsession" zählt zu seinen britischen Arbeiten. Nach einem Drehbuch von Alec Coppel – der später am ähnlich obsessiven "Vertigo" (1958) mitschrieb, inszenierte er diesen kleinen, im besten Sinne perversen Reißer über Fanatismus, Wahn und Macht, der Dmytryk durchaus gereizt haben dürfte: Robert Newton spielt den renommierten Dr. Clive Riordan, dessen krankhafte Eifersucht unglücklicherweise mit einer Affäre seiner Frau kollidiert. Den unglücklichen jungen Mann bringt der sich unentschuldbar betrogen wähnende Dr. Clive daraufhin in seine Gewalt: Wie eine der krankhaften Figuren eines E. A. Poe plant der Akademiker seine Rache, die mit der bloßen Freiheitsberaubung keinesfalls abgeschlossen sein soll…
Bei Studio Hamburg ist eine deutsche DVD-Fassung des Films erschienen (Fassungseintrag von Film-Schlumpf), die allerdings vergriffen und nur hin und wieder zu vertretbaren Preisen angeboten wird.

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