Berliner Ballade (1948)

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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Trümmerfilm, Berlinfilm und Komödie nach Günter Neumann

Stichwörter: 1940er Bühnenstück Deutschland Fröbe Hasse Jubiläum Klassiker Komödie Neumann Satire Spielfilm Stemmle

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Berliner Ballade (1948)

Der vor 51 Jahren verschiedene Kabarettist Günter Neumann, der im März dieses Jahres 110 Jahre alt geworden wäre, hatte zu seiner Zeit mit Satiren wie "Ich war Hitlers Schnurrbart. Eine Groteske" (1950) oder der Kabarettrevue "Schwarzer Jahrmarkt. Eine Revue der Stunde Null" (1947) erfolgreich, ist heute aber kaum noch ein Begriff; von seinen Arbeiten haben sich am ehesten Die Filme im kollektiven Gedächtnis gehalten, die nach seinen Drehbüchern entstanden sind: zahlreiche von Kurt Hoffmann inszeniert, darunter auch die Spessart-Trilogie.
Zum Tag des deutschen Einheit sei hiermit an die "Berliner Ballade" erinnert, die Neumann auf Basis seiner Revue "Schwarzer Jahrmarkt" schrieb: Einen von Robert A. Stemmle umgesetzten Berlinfilm hat der gebürtige Berliner hervorgebracht, der vor den Stadtverordnetenversammlungen im November/Dezember 1948 entstanden war, auf welche man die Teilung Berlins datieren kann, aber erst am Silvesterabend 1948 uraufgeführt wurde. Diese urdeutsche Zerissenheit zwischen Ost und West, die nun eine extreme Ausformung annahm, taucht in "Berliner Ballade" auch einmal auf: O. E. Hasse streitet hier in einer Art Doppelrolle mit westlicher bzw. östlicher Perspektive mit sich selbst. Aber auch wenn der Blick von Neumann auch in die Zukunft gerichtet ist – sogar ins Jahr 2048, dessen Berliner(innen) verwundert um 100 Jahre zurückblicken dürfen –, so wirkt doch vor allem die Vergangenheit des Krieges nach, wenn Gert Fröbe als ungewohnt schlaksiger Otto Normalverbraucher als Kriegsheimkehrer nicht mehr zurecht findet; er sucht nach Wohnungen, reflektiert seine Kriegszeit, arbeitet sich an der Bürokratie ab, arrangiert sich mit einer Mangelwirtschaft, registriert die Berlin-Blockade und stolpert durch "eine Tragödie, bei der man lachen muss", die beinahe mit seiner Beerdigung zu enden droht. Dabei besitzt der Film noch heute ein flottes Tempo und einen durchaus bissigen Witz, auch wenn eine tiefergehende Vergangenheitsbewältigung hier kaum stattfindet. Aber innerhalb seiner Umbruchszeit gehört "Berliner Ballade" sicherlich zu den spannendsten Zeitdokumenten des deutschen Spielfilms.

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