Cinderella (1950)
Der am 15. Februar 1950 uraufgeführte "Cinderella" war zwar bereits der zwölfte abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios, aber nach "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (1937), "Pinocchio" (1940), "Fantasia" (1940), "Dumbo" (1941) und "Bambi" (1942) erst der sechste "klassische" Disney-Film. Infolge der Misserfolge, die fast jeder einzelne der genannten Filme nach "Schneewittchen und die sieben Zwerge" trotz seiner euphorischen Kritiken darstellte, konzentrierte man sich über mehrere Jahre hinweg auf in Südamerika angesiedelte Zeichentrickfilme wie "Drei Caballeros" und die Aneinanderreihung mehrerer kurzer Cartoons zu Langfilmen (z.B. "Musik, Tanz und Rhythmus"). Erst 1948, als das finanzielle Überleben des Studios auf der Kippe stand, nahm man mit "Cinderella" den nächsten richtigen Disney in Angriff.
"Cinderella" ist dabei die wirklich klassische und unkaputtbare Prinzessinnen-Geschichte, die bis in die heutige Zeit hinein so beliebt ist: Es gibt die böse Stiefmutter mit ihren faulen Töchtern, die die bildschöne Cinderella Tag und Nacht schuften lassen, bis sich ein Ausweg aus ihrem monoton-traurigen Alltag vor ihr auftut: Der Prinz lädt zu einem Ball und Cinderella möchte ihn mit einem selbst genähten Kleid verzücken. Dies muss jedoch mit aller Macht von ihren Stiefschwestern verhindert werden, weshalb sie es kurzerhand zerreißen. Zum Glück gibt es da noch die gute Fee, die Cinderella wenigstens bis Mitternacht zum zwölften Glockenschlag in eine Prinzessin verwandelt. Bevor sie sich als arme Magd zu erkennen geben muss, flüchtet sie nach einem Tanz mit dem Prinzen aus dem Schloss und verliert ihren Schuh… Doch dies und alles Weitere ist vermutlich bekannt, oder?
Im Prinzip ist "Cinderella" eine entfernte Verwandte von Schneewittchen, denn die Zutaten erinnern an den bis dato größten Disney-Erfolg: das arme Mädchen in Not, die böse Stiefmutter, der Prinz und ihre sympathischen kleinen Helfer, die hier zwar keine Zwerge sind, aber nicht weniger emsige Mäuse. Auch die Songs dürfen nicht fehlen, von denen allerdings vielen vermutlich nur "Bibbidi-Bobbidi-Boo" ein Begriff ist, dem Feen-Lied, mit dem die gute Fee Cinderella zur Prinzessin für eine Nacht verhilft. Generell erhalten die Mäuse einen beträchtlichen Anteil der rund 70-minütigen Laufzeit zugesprochen, während Cinderella phasenweise zu einer Nebenrolle in ihrem eigenen Film verkommt. Farbenprächtig wie eh und je benötigte es eine Million Zeichnungen von 300 Zeichnern, die "Cinderella" zum Leben erweckten. Um Kosten zu sparen, wurde die Geschichte zunächst mit echten Schauspielern gefilmt, die Aufnahmen auf Zeichenpapiergröße gebracht und dann bemalt.
So konnten die Produktionskosten bei knapp 3 Millionen US-Dollar gehalten werden. Gleichzeitig wurde "Cinderella" mit fast 4,3 Millionen US-Dollar der größte Publikumserfolg seit "Schneewittchen und die sieben Zwerge" und ermöglichte von da an zunächst wieder in regelmäßigerem Turnus die Produktion weiterer Zeichentrick-Klassiker wie "Alice im Wunderland", "Peter Pan" und "Susi und Strolch".
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