Dayereh (2000)
Mittlerweile gehört Jafar Panahi unter Cineast(inn)en zu den bekanntesten iranischen Filmschaffenden: Sein Hungerstreik im Evin-Gefängnis, der noch in Hollywood Plädoyers für seine Freilassung erzielte und sein darauffolgender sehr persönlicher "In film nist" (2011) über seine Verurteilung, den Hausarrest, das Berufsverbot und das Berufungsverfahren erregten gleichermaßen große Aufmerksamkeit, die zuletzt 2022 nochmals groß auflebte, als er erneut ins Evi-Gefängnis kam und abermals einen Hungerstreik antrat. In den 90er Jahren war Jafar Panahi dagegen noch als Regieassistent von Abbas Kiaroastami bekannt, der sich mit zwei eigenen Langspielfilmen vor allem Kinderschicksalen in Iran widmete: Sowohl "Badkonake sefid" (1995) als auch "Ayneh" (1997) drehten sich um kindliche Hauptfiguren; mit dem am 7. September 2000 uraufgeführten "Dayereh" schlug Panahi dann einen neuen Weg ein und widmete sich den Schicksalen unterschiedlicher Frauen, deren Schicksale sich episodisch verbinden, bis sich der Kreis am Ende schließt. Bestimmt werden die Schicksale von der institutionalisierten Misogynie und den damit einhergehenden Repressionen und Diskriminierungen im patriarchalen Regime. Bisweilen bleibt Panahis kritischer Blick recht unterschwellig, der fertige Film indes blieb in Iran bis heute verboten. Passend zum humanistischen Blickwinkel, den schon frühere Arbeiten Panahis einnahmen, setzt "Dayereh" ganz auf Nahbarkeit, präsentiert die Figuren meist in Groß- und Nahaufnahmen sowie Halbtotalen, während die Handlung trotz der Kreis-Metapher lebensnah dahinzufließen scheint und nicht darauf bedacht ist, einen konventionellen Spannungsbogen zu erzeugen.
Seit 2007 liegt der Film bei Alamode Film / AL!VE sowohl untertitelt als auch als deutsche Synchronfassung auf DVD vor: Fassungseintrag von nec
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