The Gunfighter (1950) & Winchester '73 (1950)
Die 50er Jahre stellten für den Western die womöglich fruchtbarste Dekade dar, in der zahlreiche große Klassiker des Genres in enger Taktung zuhauf entstanden. Im späten Frühling 1950 erlebten zeitnah zwei große Western-Klassiker ihre Uraufführung: Am 26. Mai 1950 kam Henry Kings "The Gunfighter" mit Gregory Peck heraus, am 1. Juni 1950 Anthony Manns "Winchester '73" mit James Stewart. Beide Regisseur sollten mit ihrem jeweiligen Star nochmals große Western drehen: King und Peck, die schon den Kriegsfilm "Twelve O'Clock High" (1949) gedreht hatten, drehten später neben drei anderen Filmen noch den Western-Klassiker "The Bravados" (1958) miteinander. Und Mann und Stewart drehten nach ihrer ersten Zusammenarbeit bei "Winchester '73" unter anderem noch die Western "Bend of the River" (1952), "The Naked Spur" (1953), "The Far Country" (1954) und "The Man from Laramie" (1955) miteinander.
"The Gunfighter" und "Winchester '73" weisen aber noch eine andere Ähnlichkeit auf: Beide Filme stellen schon im Titel die Affinität des Genres und seiner Hauptfiguren, all der gunfighters, gunslingers, gunmen und shootists, zur Schusswaffe heraus. Und die besseren Vertreter der Western blicken eher kritisch auf die Gewalt: In "The Gunfighter" spielt Peck einen gealterten gunfighter, der des Tötens überdrüssig ist, seinem legendären Ruf aber nicht entkommen kann. Die Vergangenheit kann er nicht abschütteln und entsprechend wird er ein tragisches Ende nehmen. Sein Los aber soll nun seinem siegreichen Gegner zukommen, der nun seinerseits eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt, die sich nicht abschütteln lassen wird… Darryl F. Zanuck, der ausführende Produzent, hatte die Größe des auf William Bowers und André De Toth zurückgehenden Stoffes – an dem auch ein junger Roger Corman mitwirkte – erkannt und dem erfahrenen Hollywood-Großmeister King zugetraut, einen entsprechend hochwertigen Klassiker abzuliefern, der Western-Geschichte schreiben sollte.
Letztlich leitete der Film mit "Winchester '73" eine Phase sehr gereifter, ernster adult western ein (wie wie schon zuvor gab, wenn auch in geringerer Dichte): Manns "Winchester '73", bei dem Genre-Routinier Jesse Hibbs als Regieassistent mitwirkte, dreht sich rund um eine für ihre Präzision berüchtigte Winchester des Jahrgangs 1873, die 1876 bei einem Wettschießen als erster Preis an Lin MacAdam (Stewart) geht, der gerade seinem kriminellen Bruder nachjagt. Aber die begehrte Waffe wird mehrfach auf teils unrechtmäßige und gewaltsame Weise ihre Besitzer wechseln, ehe sie am Schluss wieder zu MacAdam zurückkehrt: als Waffe, die nicht bloß optimale Bedingungen für das Schießen schafft, sondern auch die Gier und Gewalt der Menschen triggert…
Mehr zu "Winchester '73" verrät das Review von TobStarr, mehr zu "The Gunfighter" verrät das Review von bigtrouble…
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