Alles über Eva (1950)

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von ratz

Vor 75 Jahren: Mankiewicz und Zanuck at their Best

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All About Eve (1950)

Die Filmproduktion im klassischen Hollywood der großen Studios war streng arbeitsteilig ausgelegt und von Produzenten gesteuert, und es gelang nicht vielen Filmschaffenden, der Entscheidungsmacht der Studiobosse etwas entgegenzusetzen. Joseph L. Mankiewicz hatte es geschafft, ab dem Ende der 1940er Jahre bei 20th Century Fox seine eigenen Drehbücher verfilmen zu können, so auch im Fall von „All About Eve“. Am 13. Oktober 1950 in New York angelaufen, sollte sein Backstage Drama mit sechs Oscars belohnt und zu seinem größten Erfolg werden.

„All About Eve“ beruht auf einer Kurzgeschichte von Mary Orr im Modemagazin „Cosmopolitan“, in der eine junge Frau von einer berühmten Schauspielerin als Assistentin engagiert wird und ebenso ehrgeizig wie skrupellos danach strebt, sowohl deren Karriere als auch deren Ehemann zu übernehmen. Mankiewicz siedelt den Plot in der New Yorker Theaterszene an und konnte namhafte Stars verpflichten: Bette Davis als alternde Schauspielerin spielt eine Version von sich selbst, Anne Baxter gibt die junge, katzenartig hinterlistige Assistentin, George Sanders einen abgebrühten Kritiker, und neben Celeste Holm und Gary Merrill ist in einer Nebenrolle Marylin Monroe zu sehen. Doch die Hauptattraktion in „All About Eve“ sind Mankiewicz‘ messerscharf geschliffene Dialoge, die all die Befindlichkeiten, Allüren und Kabale im Theatermilieu (und jedem anderen Showgeschäft) intelligent und anspielungsreich kondensieren. Dabei wird kein einziger tatsächlicher Theaterauftritt der Figuren gezeigt, jedoch agieren vor allem Davis und Baxter mit auffälliger Körpersprache, was in Kombination mit den pointierten Wortgefechten für eine beabsichtigte Artifizialität sorgt, die eher der Bühne als dem Film eigen ist (die langen Takes, die unauffällige Kamera sowie Studiosets und Rückprojektionen tun ihr Übriges). Es ist wohl dem Fox-Produzenten Daryl F. Zanuck zu verdanken, daß Mankiewicz‘ teils ausufernde Drehbuchpassagen bereits im Vorfeld zusammengestrichen wurden und so „All About Eve“ zu einem anspruchsvollen, gleichwohl unterhaltsamen Film werden konnte.

Überhaupt war die spannungsreiche Zusammenarbeit der gegensätzlichen Charaktere Mankiewicz, dem intellektuellen Autor, und Zanuck, dem Geschäftsmann mit Erfolgsgespür, äußerst fruchtbar. Bis zum berüchtigten „Cleopatra“-Debakel (1963) entstanden kluge und gesellschaftlich relevante Klassiker wie „No Way Out“ (1950, Anniversary-Text) oder „People Will Talk“ (1951). „All About Eve“ ist bis heute die Paraderolle für Bette Davis, wie die OFDb-Kritik von Cinecritic betont, und ein Meilenstein im bis heute beliebten Genre des Backstagedramas, ob es nun um die Theaterwelt, das Varieté („Moulin Rouge“, 2001), um Popbands („Bohemian Rhapsody“, 2018) oder um die Klassik-Szene geht („Tár“, 2022).

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