Der Junge Medardus (1923)

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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Michael Kertész verfilmt Arthur Schnitzler

Stichwörter: 1920er Bühnenstück Curtiz Drama Historienfilm Jubiläum Kertész Klassiker Liebesfilm Literaturverfilmung Österreich Schnitzler Spielfilm Stummfilm

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Der junge Medardus (1923)

1809 ereignete sich die Schlacht bei Aspern in der Nähe Wiens. Hundert Jahre später dienten die Ereignisse neben einem gescheiterten Attentat auf Napoleon dem Wiener Schriftsteller Arthur Schnitzler als Basis für sein Drama "Der junge Medardus" (1910), dessen Verfilmung Michael Kertész 1923 stemmte. Wie schon Kertész' Zweiteiler "Sodom und Gomorrha" (1922) ist auch dieses am 5. Oktober 1923 uraufgeführte Liebes- und Historiendrama nur noch als gekürzte rekonstruierte Fassung erhält; wie der Zweiteiler ist auch "Der junge Medardus" auf dem Laaer Berg entstanden; und auch hier gibt es wieder einige Massenszenen – im Vordergrund stehen aber Einzelschicksale, in opulent ausstaffierten Sälen und mit prächtigen Kostüm verziert, zudem in stilvollen, effektiv ausgeleuchteten Bildkompositionen. In erlesenen Bildern wird somit die (fiktiv um historische Ereignisse aufgebaute) Geschichte um Medardus und Helene Valois präsentiert, die beide in ihrem Abscheu gegenüber Napoleon geeint werden und auch Gefühle füreinander hegen, welche bald aber in eine Hassliebe umschlagen. Der gemeinsame Gegner, Napoleon, geht glücklich aus der Geschichte hervor, die weder für die Valois noch für Medardus ein gutes Ende nehmen wird – auch, wenn es sich bei Medardus um einen selbstbestimmten Akt der Verweigerung handeln wird. Ein selbstbestimmter Akt, der freilich nicht allzu viel Eindruck hinterlässt: eher scheint das Politische dabei ganz hinter das Private zurückgetreten zu sein; und die letzte Texttafel, die konstatiert, dass Medardus tot sei, die Weltgeschichte aber unaufhaltsam weiterschreite, wirkt kaum tragisch, sondern eher wie eine bittere Spitze.

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