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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Erfolg für Michael Radford

Stichwörter: 1990er Bacalov Biographie Drama Historienfilm Italien Jubiläum Klassiker Liebesfilm Literaturverfilmung Noiret Radford Skármeta Spielfilm Tragikomödie Troisi

Il Postino (1994)

Mit der dystopischen Literaturverfilmung "1984" (1984) hatte der britische Regisseur Michael Radford bereits – anders als mit den übrigen drei 80er-Jahre-Titeln, von denen einer ein TV-Film war – größere Aufmerksamkeit erlangen können. Aber erst der am 1. September 1994 in Italien aufgeführt, fremdsprachige "Il postino" hat ihm als italienisch-französisch-belgische Koproduktion den großen Durchbruch beschert: In Italien gab es den David di Donatello, zusätzlich fünf Oscar-Nominierungen in den USA, die fortan für zehn Jahre zu den (Ko-)Produktionsländern seiner Filme zählten. Letztlich wurde allerdings nur die Musik von Luis Bacalov mit einem Oscar ausgezeichnet. Auch für Hauptdarsteller Massimo Troisi, der an der Seite von Philippe Noiret (als Neruda) agierte, war der Film ein einschneidendes Projekt: er zögerte gegen Ende der Dreharbeiten aus Solidarität mit dem Projekt eine Herz-OP hinaus – und verschied wenige Stunden nach Drehende 41-jährig an einem Herzinfarkt, was der Popularität des Films noch zuträglich war.
Die Geschichte über einen schüchternen Fischer, der Pablo Neruda im italienischen Exil regelmäßig als persönlicher Privatzusteller die Post bringt und allmählich eine tiefe Freundschaft mit dem Dichter schließt, von der auch – quasi wie bei Cyrano de Bergerac – sein Liebesleben profitiert, basiert auf einem erfolgreichen Roman des chilenischen Autors Antonio Skármeta, der nach Pinochets Machtergreifung im deutschen Exil lebte. Dieser hatte mit "Ardiente paciencia" (1983) bereits eine eigene Verfilmung vorgelegt, die zwar mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet worden war, aber (ganz besonders Mitte der 90er Jahre) keinesfalls an die Popularität der Radford-Version heranreichte (und erst im Rahmen der Edition Filmmuseum-DVD-Veröffentlichung wieder breitere Verbreitung erfahren konnte). Mittlerweile wurde der charmant-amouröse, mild tragikomische Radford-Klassiker vom wesentlich politischeren "Neruda" (2016) als Neruda-Spielfilm entthront, mit dem Pablo Larraín als chilenische Regiegröße der Post-Pinochet-Ära zugleich auch die Karriere Pinochets während der Präsidentschaft Videlas mitdachte.
Bei KochMedia liegt der Film als günstige Special Edition auf DVD und BluRay vor: Fassungseintrag von andeh


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