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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Bryan Singers Superhelden-Markstein

Stichwörter: 2000er Action Comicverfilmung Davison Drama Filmreihe Jubiläum Klassiker Literaturverfilmung McKellen SciFi Singer Spielfilm Stewart Superhelden USA


X-Men (2000)
Im letzten Vierteljahrhundert hat sich merklich ein Superhelden-Kino im Mainstream etabliert, das im 20. Jahrhundert noch in einer gänzlich anderen Liga spielte: Serials, TV-Serien und TV-Filme, kurz oder lang, waren einst den Filmversionen von Comicfiguren zugedacht. Bevor Christopher Reeve unter Richard Donners Regie als "Superman" (1978) auf den Leinwänden Heldentaten vollbrachte und bevor Michael Keaton als "Batman" (1989) unter Tim Burtons Regie im Kino agierte, war der Superhelden-Kinofilm kaum existent: der als TV-Serien-Pilotfilm geplante "Batman" (1966) ist auch ästhetisch näher an der damaligen TV-Serie als an späteren Batman-Abenteuern, während in der Zwischenzeit Filme wie "Barbarella" (1968) die Weichen stellten; und eine Welle an Superhelden-Filmen existierte allenfalls in Mexio mit zahlreichen Santo- und Blue Demon-Filmen. Erst zwischen Donner und Burton änderten sich Niveau und Selbstverständnis von Superheldenfilmen merklich, derweil unter Comic-Aficionados allmählich der Begriff der Graphic Novel aufkam und dem gemeinhin als unseriös und unreif geltenden Medium einen ernsthaften Anstrich verpassen sollte. Als Ende der 90er Jahre auch der Einsatz von CGI weit genug vorangeschritten war, sollten dem Superheldenfilm fortan ungeahnte Möglichkeiten auf der großen Leinwand offenstehen. Zwei Filme hatten bei der Entwicklung des neuartigen Superheldenfilms im 21. Jahrhundert entscheidenden Anteil (nachdem Stephen Norringtons "Blade" (1998) vornehmlich als Horrorfilm wahrgenommen wurde): Sam Raimis "Spider-Man" (2002) samt Sequels und zuvor bereits Bryan Singers am 12. Juli 2000 uraufgeführter "X-Men", der von Auschwitz bis zur Freiheitsstatue eine betont ambitioniert in Szene gesetzte Geschichte rund um Ausgrenzung, Kampf und Annäherung präsentiert, die sowohl die Psychologie der Figuren als auch das ethische und politische Potenzial ernst nahm, und bis heute mit elf weiteren, teils deutlich schlechteren Kinofilmen das in Comicform bereits sehr erfolgreiche Franchise auch über die große Leinwand erheblich ausgebaut hat. Bruce Davison, Patrick Stewart und Ian McKellen standen Singer dabei unter anderem als namhafte Stars zur Seite und stärkten den seriösen Eindruck bei der Kritik, die vereinzelt schon damals skeptisch auf die Aspekte des Bombasts und des Fantastischen schauten. Verglichen mit dem Gros der Superheldenfilme im Blockbusterkino der letzten 10, 15 Jahre verzichtete Singers Comic-Adaption aber auf allzu selbstzweckhaftes Spektakel; zudem konnte er noch eine Geschichte erzählen, die sich noch nicht selbstbezogen in einer filmischen Superhelden-Kosmologie verhedderte, die heute so manchen Marvel-Film nahezu unanschaubar für all jene macht, die nicht als absolute Fans auf dem Laufenden sind, was den Film- und Serien-Ausbau des Franchise betrifft.
Mehr über Inhalt und Qualitäten des Films verrät das Review von Blade Runner …



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