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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Verhoevens letzter Sci-Fi-Film

Stichwörter: 2000er Bacon Drama Filmreihe Horror Jubiläum Klassiker Literaturverfilmung SciFi Spielfilm Thriller USA Verhoeven Wells


Hollow Man (2000)
Mit "RoboCop" (1987), seinem ersten reinen Hollywood-Streifen, hatte Michael Verhoeven einen so actionreichen wie satirischen Sciencen-Fiction-Klassiker der 80er-Jahre abgeliefert. Gleich darauf bereicherte er das Genre mit "Total Recall" (1990), um am Ende der 90er-Jahre nochmals zur Science Fiction zurückzukehren: "Starship Troopers" (1997) nach Robert A. Heinlein verstärkte wieder den satirischen Ansatz, zog wie "RoboCop" einige Sequels nach sich, blieb aber unter Verhoevens Sci-Fi-Filmen der bis dahin umstrittenste. Nach "Starship Troopers" sollte am 2. August 2000 Verhoevens bis heute letzter Beitrag zum Genre herauskommen, der gemeinhin als Tiefpunkt, teils gar als einer der Tiefpunkte in Verhoevens Karriere insgesamt gilt: "Hollow Man" stand als freie H.-G.-Wells-Verfilmung eigentlich im Schatten von Universals "The Invisible Man" (1933). Dem Dunstkreis der klassischen Universal-Monstren entzog sich Verhoevens Film deutlich: Setting und Trickeffekte beweisen einen eigenen Zugang – und schon der Titel hat einen gänzlich anderen Klang, der sich vom 30er-Jahre-Sci-Fi-Horror absetzte. Zugleich gemahnt "Hollow Man" an die "Hollow Men" eines T. S. Eliot: Kevin Bacons Wissenschaftler Caine, in seiner privaten Beziehung gescheitert, ist gewissermaßen eine leere Gestalt, verbissen in ein wissenschaftliches Projekt, das militärischen Nutzen mit sich bringen soll, seine Leere aber nicht füllen wird. Fraglich bleibt, ob Caine mit seiner erlangten Unsichtbarkeit dann in einen höheren Status übergeht, der ihn zunehmend auch zusätzliche, von Trieben und Gefühlen beeinflusste Begierden erfüllen lässt, oder ob er nicht immer leerer wird, der Gemeinschaft immer mehr abhanden geht, während er nur noch das Eigene im Sinn hat… Mit den "Hollow Men" und auch mit dem Mad Scientist à la Victor Frankenstein – ebenfalls in den 30er Jahren von James Whale adaptiert –, der seine wissenschaftliche, fanatische Neugier teuer bezahlt, und dem Mad Scientist à la Dr. Jekyll, der im Selbstversuch ungeahnte Seiten an oder in sich entdeckt, wird die von H. G. Wells ersonnene Figur umgesetzt. Das Endprodukt indes überzeugt nur in Ansätzen, bleibt allzu konventionell und berechenbar: Das große Bashing hat "Hollow Man" aber so wenig verdient wie der geschmähte "Showgirls" (1995). Verhoeven legte aber nach dem kommerziell erfolgreichen, von Kritiker(inne)n zerrissenen Werk (das eine Fortsetzung und eine Oscar-Nominierung für die Effekte erhielt, zu dem er aber auch selbst auf Distanz gehen sollte), eine Pause ein – woraus letztlich ein Ein-Film-alle-fünf-Jahre-Rhythmus erwachsen sollte, der demnächst womöglich mit "Het geheim van een goed huwelijk" fortgeführt werden könnte …
Mehr? Review von McClane



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