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von PierrotLeFou

Vor 125 Jahren: Bilderbuch und Film

Stichwörter: 1900er Fantasy Frankreich Jubiläum Klassiker Komödie Kurzfilm Méliès Spielfilm Stummfilm


Le livre magique (1900)
Im Jahr von James Stuart Blacktons "The Enchanted Drawing" hatte auch Georges Méliès einmal mehr gezeichnete und reale Objekte vor dem Publikum einander abwechseln bzw. sich ineinander verwandeln lassen. Wie später die lebendig werdenden Spielkartenfiguren in "Les cartes vivantes" (1904), die Werbefiguren auf Plakaten in "Les affiches en goguette" (1906) oder – mit Abstrichen – die Wechselwirkung zwischen Zeichner und Zeichnung in "Le roi du maquillage" (1904) lässt Méliès auch hier die innerfilmische Realität und die innerfilmische Ebene der Abbildungen miteinander kommunizieren, wobei ein Bilderbuch die Pforte zwischen beiden Bereichen abbildet. Von der Literatur und der bildenden Kunst führt in "Le livre magique" ein entscheidender Sprung in die Ebene des Films: Méliès selbst agiert als Entertainer auf der Bühne, der vor dem Publikum ein großes Buch aufstellt, dem dann die gezeichneten Figuren der Commedia dell'arte entsteigen: Pulcinella, Harlekin, Pagliaccio, Colombina und Pantaleon entsteigen nach und nach den Seiten, wobei die jüngeren männlichen Figuren bald die Dame umwerben, ehe Pantalone und Méliès einschreiten und alle wieder auf die Buchseiten zurückwerfen – wobei sich der Pagliaccio eine ganze Weile zu entziehen gedenkt. Auch Méliès, der Entertainer, verschwindet in dem Buch, das ihn am Ende zu erschlagen scheint, kommt dann aber doch nochmals durch ein Hintertürchen in den Film herein.
In der Georges Méliès Box von Lobster / Blackhawk Films ist "Le livre magique" enthalten: Fassungseintrag von Intergalactic Ape-Man



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