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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Polanskis letzter Horrorfilm

Stichwörter: 1990er Depp Frankreich Horror Jubiläum Khondji Kilar Klassiker Langella Literaturverfilmung Pérez-Reverte Polanski Seigner Spanien Spielfilm Taylor Thriller USA


The Ninth Gate (1999)
Zwischen "Repulsion" (1965) und "Le locataire" (1976) war der Horrorfilm so etwas wie eine Konstante in Roman Polanskis Filmografie: durchschnittlich war gut jeder zweite Film in diesem Zeitraum ein Horrorfilm: ob Horror-/Psychothriller oder Horrorkomödie. Gut 20 Jahre blieb er dem Genre dann fern. Kurz vor der Jahrtausenwende kehrte er dann nochmals zurück zum Genre, sogar zum Okkult-Horror rund um das Thema Satanismus, also Vergleiche mit seinem Meisterwerk "Rosemary's Baby" (1968) bewusst heraufbeschwörend (auf den übrigens auch Vorlagenautor Ira Levin kurz vor dem Millenium zurückkehrte, mit der Fortsetzung "Son of Rosemary" (1997), die den ganzen Milleniums-Trubel in die Geschichte des Romans integrierte). Der am 25. August 1999 uraufgeführte "The Ninth Gate" fußt abermals auf einer literarischer Vorlage, auf dem Roman "El club Dumas" (1993) des Spaniers Arturo Pérez-Reverte, dessen "La tabla de Flandes" (1990) kurz zuvor von Jim McBride als Mystery-Thriller adaptiert worden ist. Mit Jack Taylor war ein auch ein populäres Gesicht des spanischen Horrorfilms in kleiner Nebenrolle mit an Bord, aber die Stars des Films sind natürlich Frank Langella, Polanskis Gefährtin Emmanuelle Seigner sowie natürlich der damals noch immer als Publikumsliebling geltende Johnny Depp. Mit Darius Khondji stand Polanski darüber hinaus ein überaus talentierter Kameramann zur Verfügung, noch erwähnenswerter ist aber die Zusammenarbeit mit dem polnischen Komponisten Wojciech Kilar, mit dem Polanski auch zuvor und danach arbeitete und der nach "Bram Stoker's Dracula" (1992) nochmals einen der hörenswertesten Horrorfilm-Soundtracks der 90er Jahre vorlegte. Die Geschichte um einen antiquarischen Buchändler, der für einen obskuren Kunden die noch existierenden, leicht voneinander abweichenden Exemplare eines Textes über den Leibhaftigen aufspüren soll und dabei Hilfe von einer undursichtigen, verführerisch schönen Fremden erhält, kommt spannend daher, ist aber nicht mehr ganz so ergiebig wie einstmals "Rosemary's Baby", an dem sich einst ein neuer Zeitgeist messen ließ. Allenfalls war "The Ninth Gate" noch als symptomatisch wahrzunehmen, häuften sich doch im Vorfeld des Jahres 2000 nach den Katastrophenfilmen auch noch die teils apokalyptischen Stoffe über Teufelszeug. Entsprechend zurückhaltend reagierte die Kritik auf Polanskis Rückkehr zum Horrorfilm, die er bis heute nicht mehr wiederholen sollte; über den ganz großen Zuspruch durfte er sich dafür kurz darauf freuen, als er "The Pianist" (2002) vorlegte.
Mehr? Review von McClane



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