Bad ma ra khahad bord (1999)
Mit seinem am 6. September 1999 uraufgeführten Drama "Bad ma ra khahad bord" erntete Abbas Kiarostami zuerst eine Nominierung für den Leone d'Oro, dann eine Auszeichnung mit dem FIPRESCI-Preis. Heute gehört er zu den zentralen Klassikern in der Filmografie des Regisseurs, die sich hier einmal mehr für eine geruhsame Beschaulichkeit stark macht, die sich – ebenfalls nicht erst- und letztmals bei Kiarostami – auf ihrer Handlungsebene flüchtig spiegelt. Da reisen einige Journalisten aus Teheran in ein kurdisches Dörfchen, um dort Beerdigungsriten und -zeremonien festzuhalten; doch die alte Dame, deren Ableben erwartet wird, lebt keinesfalls so schnell ab wie erwartet. Und so bleibt die Hauptfigur – gespielt vom vorherigen Kamerassistenten Behzad Dorani in seiner ersten Rolle – der kausalen Handlungslogik entzogen und verharrt in einem offenen Warteraum, um zunehmend in das alltägliche Leben auf dem Dorf hineingezogen zu werden. Besinnlich wirken dabei die satten gelben Kornfelder, hier und dort von blauen oder olivgrünen Akzenten durchsetzt, fast schon van-Gogh-artig. Und diese Verschiebung von der durch die Reportage-Bemühungen vorgegebenen Handlungsebene zur stärker audiovisuell wirkenden Situationsebene wird im Grunde schon mit dem Titel vorgegeben: Denn dieser rekurriert auf die 1967 verschiedene Dichterin Forugh Farrochzad; und die Lyrik war jeher das Gebiet der Literatur, wo das Formale das Inhaltliche überlagerte oder die nicht rationalisierbare Erfahrung an die Stelle der Geschichte trat.
Eine schöne 2 Disc Special Edition des Films liegt bei Artificial Eye auf DVD vor: Fassungseintrag von Sir Francis
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