La fille sur le pont (1999)
Nach dem immensen Erfolg von "Ridicule" (1996, Anniversary-Text) bei Publikum und Filmkritik, enttäuschte Patrice Leconte mit der Jean-Paul-Belmondo-, Alain-Delon- und Vanessa-Paradis-Komödie "Une chance sur deux" (1998) die nach seinem bisherigen Karrierehöhepunkt in ihn gesetzten Erwartungen doch erheblich. Doch als am 31. März 1999 "La fille sur le pont" zur Uraufführung gelangte, da war er wieder in voller Größe zurück: Mit einer für ihn doch sehr unüblichen S/W-Fotografie, die vage Erinnerungen an das alte cinéma de qualité wachruft, lieferte Leconte ein sympathisches Melodram ab, das mit Daniel Auteuil und Vanessa Paradis abermals große Stars des französischen Kinos vor der Kamera vereint. Es ist ein trauriger Liebesfilm, angesiedelt zwischen Phasen der Lebensmüdigkeit, entführend in eine zauberhaft entrückte Welt: Auteuil spielt immerhin einen Messerwerfer, Gabor, der Paradis als titelgebender Frau auf der Brücke ihr Leben rettet, als sie selbiges eigentlich beenden will. Ihr schleudert er fortan auf der Bühne die Messer entgegen, derweil sich eine Liebesbeziehung anbahnt – die dann jedoch ein Ende zu nehmen scheint und Gabor zu suizidalen Absichten treibt, vor denen er gerettet werden muss. Ein Film über das Am-Boden-Sein und Auf(er)stehen gewissermaßen, gut passend zu den Kar- und Oster-Feiertagen. Leconte bleibt trotz Melodram-Klischees, Zirkus-Attraktionen und der doch auffällig stilisierten Form insgesamt etwas bodenständiger als man vielleicht vermuten würde – und traf damit abermals den Geschmack von Publikum und Kritik, um auch späterhin noch weitere hochwertige Arbeiten dieser Güteklasse abzuliefern.
Die alte, noch immer regelmäßig für kleines Geld erhältliche dt. Concorde-DVD lohnt sich angesichts mangelnder lohnenswerter Alternativen noch immer, auch wenn die Ausstattung spartanisch ausfällt: Fassungseintrag von Omma
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