Peter Pan (1924)
120 Jahre ist J. M. Barries Bühnenstück-Variante zur nur zwei Jahre älteren Peter-Pan-Figur mittlerweile alt. Die erste Leinwand-Adaption kam am 29. Dezember 1924 in die Kinos: Herbert Brenon ("Dr. Jekyll and Mr. Hyde" (1913), "Ivanhoe" (1913)) verfilmte den Stoff seinerzeit mit allerlei Außenaufnahmen und Einstellungsgrößenwechsel, aber doch dicht an der Bühnenstück-Vorlage, die hier mit zumeist bühnenverhafteten Effekten – wie etwa Menschen in Tierkostümen – und (im Falle Tinkerbelles) auch mit einigen filmischen Trickeffekten umgesetzt wurde. Auch die Wahl der 17-jährigen, balletterprobten Betty Bronson in der Rolle der männlichen Titelfigur verdankt sich der Bühnenvorlage; dort dürfte eine Frau (wie in etlichen "Hänsel und Gretel"-Opern) dem nicht alternden Jungen stimmlich näher gekommen sein, zugleich dürfte sie mit der geringeren Körpermasse die Tricks rund um die zahlreichen Flugnummern erleichtert haben. Bronson schlägt sich wacker in der Titelrolle, kindgerecht naiver Charme in Ausstattung und Kostümierung fasziniert noch heute und der bekannte Stoff rund um Wendy Darling und ihre Brüder, die an Peter Pans Seite – nachdem sie ihm seinen Schatten wieder angenäht haben – Abenteuer im Nimmerland zwischen Hook und seinen Piraten und den Verlorenen Jungen erleben, kommt dank Vorlage und Laufzeit dramaturgisch stimmig daher. Indes fällt die inszenatorische Raffinesse nicht sonderlich erwähnenswert aus. Brenon, der im kommenden Jahr unter anderem noch "A Kiss for Cinderella" (1925) in die Kinos bringen sollte, hat aber zumindest einen kleinen Markstein in der Geschichte der US-amerikanischen Kinder- und Fantasyfilms vorgelegt.
Die in den 90er Jahre restaurierte Fassung des Films liegt seit gut fünf Jahren bei Kino Lorber auf Blu-ray vor: Fassungseintrag von Hank Quinlan 1958
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