Any Given Sunday (1999)
Seinen Ruf als exzessiver, polarisierender Skandalfilmer hatte Oliver Stone allerspätestens nach "Natural Born Killers" (1994) weg; umstritten war er schon zuvor, das galt insbesondere für "JFK" (1991) mit seinm gewichtigen Thema, dem Kennedy-Attentet. Aber Mitte der 90er Jahre zog Stones grelle Inszenierung, die auf Spektakel und Reize setzte – zumal auf Gewalt und Sexualität – vermehrt auch Kritik auf sich. Im Fall des am 16. Dezember 1999 uruafgeführten "Any Given Sunday" scheint die Kritik etwas berechtigter zu sein als zuvor, dennoch kann man auch "Any Given Sunday" kaum absprechen, sein Publikum ordentlich durchzuschütteln. Stones Satire auf die Welt des American Football, die allmählich zunehmender Kommerzialisierung erlag, schickt Al Pacino als Coach Tony in eine Krise, die für ihn mehr als bloß eine berufliche ist; der neue Quaterback Willie Beamen (Jamie Foxx) scheint da nur bedingt eine Hilfe zu sein… Karrierismus, Konkurrenzdenken, Betrug, Fahrlässigkeit, Skandalisierung, Medienrummel und viele andere Felder beacktert Stones Streifen in furioser Inszenierung, die sich auch unnötige Geschmacklosigkeiten wie einen aus dem Schädel gesprungenen Augapfel nicht verkneift, um das Publikum direkt ins Mark zu treffen. Den satirischen Biss eines "Natural Born Killers" konnte Stone allerdings nicht wiederholen.
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