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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Ingmar Bergman – von Terrafilm zu Svensk Filmindustri

Stichwörter: 1940er Bergman Drama Jubiläum Klassiker Literaturverfilmung Schweden Spielfilm Tengroth

Fängelse (1949) & Törst (1949)

Mit Ingmar Bergman verbindet man vielfach die Produktionsfirma Svensk Filmindustri. Doch zu Beginn seiner Karriere gab es neben Svensk Filmindustri zunächst noch Sveriges Folkbiografer und Terrafilm. Mit dem am 17. Oktober 1949 uraufgeführten "Törst" sollte dann die Svensk Filmindustri eine Konstante für Bergman werden, den der Misserfolg des am 19. März 1949 uraufgeführten "Fängsele" von der Terrafilm entzweite. Dabei sollten spätere Filme wie "Persona" (1966) und "Vargtimmen" (1968) ersichtlich werden lassen, wie ambitioniert der metafilmische, nach eigener Vorlage gedrehte "Fängesele" doch war, den Bergman nicht grundlos in "Persona" noch einmal ganz direkt anspielte. Sehr bedeutungsschwer kommt das Drama daher, in dem ein Mathematiker nach seinem Psychatrieaufenthalt einem Filmemacher einen Stoff über Gottes Tod und den Teufel auf Erden schmackhaft machen will. Inspirierend könnte – so ist sich ein befreundeter Schriftsteller sicher – der Fall eines jungen Paares aus dem Milieu der Prostitution wirken, dessen Geschichte in diesen größeren Rahmen eingebettet wird. Etwas zu symbolbeladen kommt dieser Stoff sicherlich daher, der sich leicht als prätentiös abtun lässt; eine Tendenz, die Bergman selbst in seinen ganz großen Meisterwerken nicht gänzlich aufzugeben verstand.
Die großen Themen sind in "Törst" dann abermals Thema: Durch ein junges Nachkriegsdeutschland rollen hier ein Zug und eine allmählich ziemlich zerrüttete Ehe. Seelenlandschaft fraglos, aber auch bereits eine Vorstufe zum etwas abstrakteren "Tystnaden" (1963) sowie zu etlicheren weiteren Ehedramen, die schon hier auch autobiografisch geprägt in Erscheinung traten. Die Vorlage(n) des Films stammte(n) von Birgit Tengroth, die auch eine Rolle in diesem Film bekleidet, der – womöglich auch aus kommerziellen Überlegungen heraus – eine etwas weniger verschachtelte Struktur aufweist. Weder "Fängele" noch "Törst" zählen zu den stärksten Filmen in Bergmans Schaffen, das erst Anfang/Mitte der 50er Jahre zu voller Größe gelangen sollte. Aber beide Filme liefern Wiedererkennungswerte und eignen sich bestens, um die kontinuierliche Entwicklung der Arbeit Bergmans zu begreifen.


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