Beitrag

von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Ein später Richard Brooks als moderner und doch klassischer Western

Stichwörter: 1970er Bergen Brooks Coburn Hackman Jubiläum Klassiker Spielfilm USA Western


Bite the Bullet (1975)
Als am 26. April 1975 Richard Brooks' Western-Abenteuer "Bite the Bullet" in die Kinos kam, da war Brooks längst einer der ganz Großen in Hollywood: seit 1950 hatte er Regiearbeiten auf die Leinwände gebracht, darunter bereits renommierte Titel wie "Deadline – U.S.A." (1952), ein Noir-Drama mit Humphrey Bogart als Plädoyer für eine unabhängige Presse, oder "Blackboard Jungle" (1955), ein packendes Drama über Jugendkriminalität, das Glenn Ford als gewissenhaften Lehrer an seinem neuen Arbeitsplatz an gewaltbereite Rowdys geraten lässt. Ab 1958, als erst seine Dostoevsky-Verfilmung "The Brothers Karamazov" und dann seine Tennesse-William-Verfilmung "Cat on a Hot Tin Roof" herauskommen, hatte er dann seine Glanzzeit begonnen. Mit "In Cold Blood" (1967) über den Fall Perry Smith und Dick Hickok beendete er diese Phase mit einem seiner kräftigsten und reifesten Film. Mit dem Drama "The Happy Ending" (1969) und der Kriminalkomödie "$" (1971) beginnt dann ein Spätwerk, das insgesamt auf weniger Resonaz stößt: Die letzte Arbeit, "Fever Pitch" (1985), erhielt gerade vernichtende Kritiken und scheiterte an der Kasse – wurde aber auch von Produzentenseite anders ins Kino gebracht als von Brooks intendiert. In dieser eher schwachen Spätphase war "Bite the Bullet" nochmals ein großer Wurf, der Klassiker-Rang erreichen konnte. Zehn Jahre nach Brooks vorherigem Western, "The Professionals" (1966), erschien das Werk in einer Zeit, in der auch der Italowestern bereits wieder seine große Zeit überschritten hatte. Brooks Western war aber bloß mit einem zeitlichen Verständnis ein Spätwestern: eine Demaskierung des Mythos oder einen melancholischen Abgesang hatte Brooks kaum im Sinn, wenngleich das Thema eines Wandels durchaus Verwendung findet. Und obgleich nicht bloß die Entstehungs-, sondern auch die Handlungszeit ins 20. Jahrhundert fällt – ins frühe allerdings, in die 00er-Jahre –, ist der Kern des films doch zu großen teilen klassisch: unterschiedliche Typen tragen hier ein Wettreiten aus, über 700 Meilen von Wyoming nach Colorado. Ein Gewinn winkt am Ende, die Motivationen reichen von finanzieller Bedrängnis und Verantwortungsbewusstsein bis hin zu Selbstbestätigungsdrang und Profilierungssucht. Gene Hackman, Candice Bergen und James Coburn brillieren dabei unter anderem vor der Kamera in dieser unterhaltsam und hochsolide in Szene gesetzten Geschichte.
Mehr verrät das Review von McClane, der auch Defizite des Films in den Blick rückt …



Kommentare und Diskussionen

  1. Noch keine Kommentare vorhanden

Um Kommentare schreiben zu können, müssen Sie eingeloggt sein.

Registrieren/Einloggen im User-Center

Details
Ähnliche Filme