Groundhog Day (1993)
„Heute ist Murmeltiertag ... schon wieder!“, sagt Wetterfrosch Phil Connors mit einem gequälten Lächeln in die Kamera, als er wie jedes Jahr in der gemütlichen Kleinstadt Punxsutawney von seinem Namensvetter berichten darf – einem Murmeltier, das eine Prognose über den weiteren Verlauf des Winters abgibt. Doch diesmal ist für ihn alles anders: Waren ihm die jährlichen Reportagen von diesem albernen Ereignis sowieso schon immer ein Graus, so hat sich das Schicksal aus nie erklärten Gründen dazu entschieden, ihn für sein zynisches Weltbild zu bestrafen und ihn ausgerechnet diesen ihm so verhassten Tag täglich immer und immer wieder erleben zu lassen.
Mit der originellen Zeitschleifen-Grundidee haben der 2014 verstorbene Harold Ramis und sein Co-Autor Danny Rubin 1993 mit dem am 4. Februar uraufgeführten „Und täglich grüßt das Murmeltier“ einen Evergreen geschaffen, den man gern immer wieder miterlebt – im Gegensatz zum Protagonisten Phil Connors allerdings bereitwillig und nicht unfreiwillig. Angeführt von einem lange herrlich misanthropischen Bill Murray und einer bezaubernden Andie MacDowell als dessen baldiges Love Interest sowie jeder Menge schräger Nebenfiguren entwickelt sich quasi ein einziger langer filmischer Running Gag, der seinen Witz gerade aus den unterschiedlichen Reaktionen der Hauptfigur auf die stets gleichbleibenden Situationen zieht, in die er gerät. Nach anfänglicher Verwunderung darüber, warum ihm all die nervtötenden Leute mit denselben Floskeln wie „gestern“ begegnen, genießt er zwischenzeitlich die Vorteile der zwangsläufig fehlenden Konsequenzen für ihn, wenn er sich mal daneben benimmt, und gefällt sich darin, mit seinem täglich steigenden Wissen über das Leben in Punxsutawney und seine Bewohner zu protzen, um aber nach baldiger Resignation in pure Verzweiflung zu verfallen, der er aber auch durch alle erdenklichen Selbstmordmethoden nicht entkommen kann, denn ganz egal, was er tut: Er wird jeden Morgen um 6 aufs Neue von Sonny & Cher mit „I Got You, Babe“ geweckt werden und das Murmeltier bei der Verkündung von sechs weiteren Wochen Winter als Reporter begleiten müssen.
Die letztendliche Lösung, sich aus diesem ewigen Kreislauf zu befreien, nämlich endlich ein besserer Mensch zu werden und seine Mitmenschen selbstlos mit dem Respekt zu behandeln, den sie verdient haben, ist bei aller Sympathie etwas einfach, weshalb der Humor nach ungefähr zwei Dritteln auch merklich zurückfährt, wenn Connors eben nur noch darauf bedacht ist, gute Taten zu vollbringen. Das größte Vergnügen bereitet es schließlich, ihn wahlweise verzweifeln oder sich wie ein Rüpel verhalten zu sehen. Da durch die Liebesgeschichte mit der Produktionsleiterin Rita auch die notwendige Romantik ins Spiel kommt, ohne die allgegenwärtigen komödiantischen Elemente dabei zu behindern, ist „Und täglich grüßt das Murmeltier“ dennoch ein wahrhaft liebevoller Film für die ganze Familie und gern gesehener Gast insbesondere in den kalten Wintermonaten.
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