Francesco, giullare di Dio (1950)
Man konnte sowohl Liliana Cavanis "Francesco" (1989) und noch weit mehr Franco Zeffirellis "Brother Sun, Sister Moon" (1972) vorwerfen, dass Starpower und Opulenz doch in einem krassen Gegensatz stehen zu jenen Werten, für die die der jeweils porträtierte Franz von Assisi letztlich steht. Ganz anders verhält es sich mit Roberto Rossellini, dem Mitbegründer der Neorealismus, der sich am Ende seiner Karriere recht kargen Porträtfilmen wirdmete, und der dem Bettelmönch ein filmische Huldigung verpasst, die sich minimalistisch gibt und in seinen neun für sich stehenden Episoden aus dem Leben von Franziskus zugleich ein hohes Maß an Effektivität. Berühmt ist sicherlich jene Sequenz, in der ein Leprakranker seinen weg mit dem postum zum Heiligen erklärten Franziskus kreuzt, der den Aussätzigen nicht etwa meidet, sondern ihm nachgeht und ihn schließlich still in seine Arme schließt. Rossellini meidet dabei die Zurschaustellung der großen Emotionen, lässt keine Tränen fließen, zelebriert keien Mimik, die den großen Gefühlsüberschwang ausdrücken würde. Aber er zeigt, wie sich der gemiedene Aussätzig auf seinem weiteren Weg noch einmal umwendet – und berührt dabei ungemein das Publikum, das seinerzeit etwas gespalten auf den Film reagierte. Zu den großen Bewunderern des Films gehörten späterhin unter anderem Pier Paolo Pasolini, dessen Frühwerk in den frühen 60er Jahren ebenfalls Spuren des Neorealismus erkennen lässt, und Martin Scorsese.
Eine gelungene DVD-Veröffentlichung des Films lieferte Eureka in der Masters of Cinema-Reihe: Fassungseintrag von The Godfather
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