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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Driests und Hauffs kritisches Knast-Drama

Stichwörter: 1970er Deutschland Drama Driest Hauff Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Literaturverfilmung Neuer-Deutscher-Film Prochnow Spielfilm

Die Verrohung des Franz Blum (1974)

Der vor gut vier Jahren in Berlin verstorbene, 1939 in Stettin geborene, aber dann in Peine, Göttingen und Braunschweig aufgewachsene Autor Burkhard Driest, der zu Schulzeiten als intelligent, aber (im negativen Sinne) auffällig gegolten haben soll, hatte vor seinem Karrierestart einen spannungsreichen Werdegang hinter sich: Als zu Schlägereien neigender Jura-Student überfiel er in Burgdorf in der Region Hannover 1965 eine Sparkassenfiliale nur kurze Zeit vor seinem Examen. Es folgten die Überführung, die Verurteilung zu fünf Jahren Zuchthaus in Celle, von denen er dank guter Führung bloß 3⅓ Jahre absitzen musste, in denen er sich mit seinen Jura-Kenntnissen für die Interessen der Mit-Häftlinge stark machte. Es folgten kleine Gelegenheitsjobs, ehe ihm die schriftstellerische Aufarbeitung seiner Gefängnis-Erfahrungen in "Die Verrohung des Franz Blum. Bericht" (1974) berühmt machten. Zugleich fertigte Driest eine Drehbuch-Version, die Reinhard Hauff dann (mit einer kleinen, ersten Filmrolle für Driest) umsetzte. Hauff, der etwa mit "Mathias Kneissl" (1970) schon Beachtung gefunden hatte, verdankte diesem Film seinerseits einen ziemlichen Karriereschub. Für den großen deutschen Filmwissenschaftler und -historiker Norbert Grob war der am 26. März 1974 uraufgeführte "Die Verrohung des Franz Blum" in einem Verriss von "14 Tage lebenslänglich" (1997) einer der besten deutschen Genrefilme der 70er-Jahre. Und in der Tat vereint der bei Soltau abgedrehte Film beides: Mit einem charismatischen Jürgen Prochnow in der Hauptrolle werden die Härten des Zuchthausalltags durchaus effektiv vermittelt, während zugleich kritisch herausgearbeitet wird, wie sich Titelfigur Franz Blum in seiner Haft an die Hackordnung und die krummen Dinger innerhalb der Mauern anpasst. Den Weg zur Resozialisierung beschreitet er mit einer einhergehenden Verrohung...
Günstig zu bekommen ist nach wie vor die Zweitausendeins-DVD des Films: Fassungseintrag von TakaTukaLand


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