Il viaggio (1974)
Mit seinen Klassikern aus der Phase des Neorealismus sicherte sich Vittorio de Sica unter Cinephilen schier unsterblichen Ruhm; Ende der 50er Jahre begann er eine kommerziellere Phase in seinem Schaffen, die sich klarer an Genre-Aspekten orientierte und statt Laien namhafte Stars auftreten ließ. In den 70er Jahren schließen leise, unaufgeregte Dramen als Phase des Spätwerks De Sicas Schaffen ab. Der am 11. März 1974 uraufgeführte "Il viaggio" stellte schließlich den letzten Film des am 13. November 1974 verschiedenen Regisseurs dar. Seinem vorangegangenen "Una breve vacanza" (1973) konnte er mit seiner letzten Arbeit nicht mehr das Wasser reichen: "Il viaggio" erzählt nach einer Geschichte Luigi Pirandellos eine Art Dreiecksgeschichte, die von vertanen Chancen am Lebensende berichtet; kein untypisches Thema für ein Spätwerk, bei dem die Lust am Sentimentalen durchaus nachvollziehbar ist. Sophia Loren und Richard Burton bilden hier das heiliche Liebespaar, das nicht füreinander bestimmt zu sein scheint: Der Bruder des Mannes ist es, der die Frau ehelicht – die nach seinem Ableben, ihrerseits bereits schwer krank, dem anderen Mann noch einmal näherkommt. Gerade mit einem interesse am (vor allem auch am italienischen) Kino der 70er Jahre bietet "Il viaggio" gehobene Unterhaltung. Die Aura eines Meisterwerks fehlt indes gänzlich.
Die eigentlich billige EuroVideo-DVD des Film ist längst vergriffen, aber gelegentlich noch zu akzeptablen Preisen erhältlich: Fassungseintrag von Halleluja
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