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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Slapstick-Ikonen zu ihren Glanzzeiten

Stichwörter: 1920er Chaplin Jubiläum Keaton Klassiker Komödie Liebesfilm Lloyd Newmeyer slapstick Spielfilm Sportfilm Stummfilm Taylor USA Western


The Gold Rush (1925) & The Freshman (1925) & Go West (1925)
Wer am heutigen Weltlachtag eine Komödie (oder auch zwei oder drei) sehen möchte, für den lohnt sich der Blick zurück in die Mitte der 20er Jahre: Denn vor hundert Jahren erlebten Charlie Chaplin, Harold Lloyd und auch Buster Keaton markante Erfolge in ihrer Karriere.
Der am 26. Juni 1925 uraufgeführte "The Gold Rush" ist einer der ganz großen Chaplin-Klassiker par excellence. In Sachen Tempo, Kurzweil, Gagdichte und/oder emotionaler Vereinnahmung mögen einem heute "City Lights" (1931), "Modern Times" (1936) oder "The Great Dictator" (1939) näher stehen, aber "The Gold Rush" war der Film, mit dem Chaplin in Erinnerung bleiben wollte… und der Film, der mit der Figur des Tramps, der hier Ende des 19. Jahrhunderts in Alaska sein Glück sucht, oder Szenen wie dem Brötchentanz auch tatsächlich ins kollektive Gedächtnis eingegangen ist. In zahlreichen Bestenlisten tauchte "The Gold Rush" immer wieder auf, der damals an den Kinokassen einen immens erfolgreichen Start hingelegt hatte. Die so humorvolle, wie berührende und mit satirischen Spitzehn gewürzte Geschichte brachte Chaplin 1942 dann nochmals ins die Kinos: In einer gestrafften Tonfilm-Variante. Beide Versionen sind bei Criterion auf Blu-ray erschienen: Fassungseintrag von Gergio.
Auch für Harold Lloyd war 1925 ein bedeutendes Jahr, denn der am 17. August 1925 uraufgeführte "The Freshman" unter der Regie von Fred C. Newmeyer und Sam Taylor gehörte zu seinen kommerziell und künstlerisch erfolgreichsten und (wie Chaplins Komödie) zu den erfolgreichten Kassenhits des Jahres. Und so wie Chaplin seinen "The Gold Rush" unter den eigenen Arbeiten besonders schätzte, so blieb für Lloyd auch "The Freshman" der Film, mit dem er sich besonders gerne identifizierte. Harold träumt in dieser Sport-Komödie davon, als Footballspieler am College Karriere zu machen – und merkt gar nicht, dass er doch bloß eine allseits verlachte Figur abgibt. Gegen Ende darf er sich dann aber doch noch hervortun und auch das Mädchen seiner Träume für sich gewinnen. Die Geschichte sollte über Jahrzehnte Klischees des College- und Sportfilms prägen: bekannt wurde in diesem Zusammenhang vor allem eine (erfolglose) Klage der Lloyd-Enkelin gegen die Adam-Sandler-Komödie "The Waterboy" (1998).
Und auch Buster Keaton konnte mit dem am 25. Oktober 1925 uraufgeführten "Go West" über einen komerziellen Erfolg freuen – was ihm mit dem folgenden "The General" (1926) dann nicht mehr vergönnt war, der seinerzeit ein ziemlich folgenschwerer Flop war, heute aber Kultstatus besitzt. "Go West" ist indes eher ein Film, der unter Keaton-Kennern großes Renommee besitzt, aber heute nicht mehr zu Keatons populärsten Arbeiten zählt. Was schade ist, reflektiert Keaton hier doch sowohl die eigene Kunstfigur als auch Elemente der typichen Chaplin-Komödie; und die sanfte Variation einer Liebesgeschichte, in der Keatons Hauptfigur Friendless, nur Augen für die treudoofe Kuh Brown Eyes hat, ist gleich auf mehreren Ebenen geradezu genial. Wie Chaplins "The Gold Rush" wird auch Keatons Stoff einer Figur, die ihr Glück sucht, von einer kritischen Haltung begleitet, die ihre Tragik dabei etwas weniger betont, aber am Ende konsequenter verfolgt wird, wenn die Bindung an das Tier bedeutsamer erscheint als jede zwischenmenschlichte Interaktion.



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