Iluminacja (1973)
Sein Langfilmdebüt "Struktura krysztalu" (1969) hatte Krzysztof Zanussi schlagartig bekannt gemacht. Der Geschichte zweier ehemaliger Physik-Studenten mit unterschiedlichen Lebenswegen, die wieder aufeinandertreffen, als einer von ihnen den aufs Land gezogenen Bekannten zur Arbeit an der Hochschule in der Stadt überreden will, steht der am 12. August 1973 uraufgeführte "Iluminacja" frappierend nahe. Auch hier hat man es mit einer Hauptfigur zu tun, die als Naturwissenschaftler tätig ist; auch hier geht es um die Frage, was man vom Leben will. Kein anderer Lebensweg einer nahestehenden Person wirft hier diese Frage auf, sonder vielmehr die ersten Erfahrungen mit Trennung und Tod, die den Endzwanziger Franciszek ins Grübeln bringen. Zanussi erzählt diese Geschichte einer unterschwelligen Sinnkrise recht fragmentarisch, in unterschiedliche Stationen zerlegt, in denen mal der Dialog dominiert, mal die nonverbale (oft musikuntermalte) Erfahrung... und immer wieder sind die Diagramme und Skizzen des Wissenschaftlers zu sehen, die konkrete Erkenntnisse liefern und zur Heilung von Krankheiten beitragen kann, aber bei den ganz existenziellen Fragen auch nicht weiterhelfen. Entsprechend avantgardistisch wirkt "Iluminacja" in vielen Momenten, bleibt aber mit der Sinnsuche zwischen Wissenschaftlichkeit und Religiosität, zwischen Kommunismus und Privatleben, zwischen Liebe und Vergänglichkeit dennoch ausgesproch zugänglich.
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