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von PierrotLeFou

Vor 125 Jahren: Der Alltag aus der Vogelperspektive

Stichwörter: 1890er Dokumentarfilm Frankreich Jubiläum Klassiker Kurzfilm Lumière Stummfilm

Panorama pris d'un ballon captif (1899)

Fast sieht es aus wie ein Schattenspiel, was man da zunächst zu Gesicht bekommt: Die Schatten von Passanten wandern über ein weißes, Falten werfendes Tuch, welches beinahe die Leinwand selbst zu sein scheint: ein Irritiationsmoment wie man es im ganz frühen Film nicht zu oft geboten bekommt.  Dann erst sind auch die Personen selbst zu sehen, senkrecht von oben. Am unteren Bildrand ist ein Geflecht wahrzunehmen. Spuren des Fesselballon-Korbs, in welchem auch die Kamera hängt, die offenbar gerade auf ihren Startplatz zurückblickt. Bald erkennt man die Enden des ausgelegten Tuches; drumherum eine große Menschenschar, derweil Kamera immer höher und leicht zur Seite fliegt, Straßenzüge und Dächer enthüllend, das Leben aus der Vogelperspektive zeigend. Enstanden sind die Aufnahmen 1897 oder 1898. Eine Vorstellung im Sommer 1901 ist verbürgt; eventuell handelt es sich dabei auch um den Uraufführungstermin, als welcher meist das Jahr 1899 angegeben wird (ohne konkreten Aufführungstermin bzw. -ort). Unter den frühen Panoramen der Lumières ist "Panorama pris d'un ballon captif" jedenfalls eines der spannendsten, da am stärksten von bekannten Alltagseindrücken abweichendes.


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