Mondo Trasho (1969)
Schon als Jugendlicher betätigte sich John Waters als Filmemacher, um sich zur Irritation seiner konservativen Eltern allmählich mit No- & Low-Budget-Werken einen Namen als Prince of Puke oder Pope of Trash zu machen. Seine Kurzfilme ab 1964 sind – selbst wenn sie nicht fertiggestellt worden sind – erhalten geblieben, gleichwohl man die meisten kaum einmal zu Gesicht bekommen kann. 1964 ist Waters gerade einmal 18 Jahre alt geworden. 1969 lieferte er dann seinen ersten Langfilm ab: Noch ohne Ton gedreht, nachträglich mit Monologen aus dem Off und mit zahlreichen Songs, an denen man keine Rechte besaß, ausgestattet. Ein ca. 2000 Dollar "teurer" s/w-Film, den Waters mit einer eingeschworenen kleinen Crew drehen sollte, die ihn für Jahre begleiten sollte: Susan Lowe, Mary Vivian Pearce, Mink Stole, David Lochary – einer seiner wichtigsten Stars, der 1977 32-jährig an einer Überdosis starb – und natürlich Divine, seine große Muse, die mir ihrer berüchtigten Hundekot-Szene in "Pink Flamingos" (1971) den Waters-Moment schlechthin ermöglichte.
Schon in "Mondo Trasho", der am 14. März 1969 zunächst in Baltimore lief und später die Runde machte, ist die Freude am Hässlichen und Abwegigen die Dominante des Films: Travestie, Übergewicht, Nacktheit, Fußfetischismus, Irrsinn, Drogen, Blasphemie, Tiersnuff, Schweine & Jauche... Alles drin, in diesem vermeintlichen Mondo-Film, der bloß am Spekulativen der Mondo-Filme festhält und es in einen fantastischen Spielfilm kübelt, der allerdings unter manchen Längen und einer ungeschickten Dramaturgie zu leiden hat. Nicht nur hat sich Waters wie viele Debüt-Filmer nicht getraut, bereits Gedrehtes aus seinem Film herauszunehmen: er packte sogar Ideen aus seinem unvollendeten "Wizard of Oz"-Film "Dorothy, the Kansas City Pot Head" (1968) in dieses neue Projekt hinein. Anfänger-Fehler an allen Ecke und Kanten, ausgeglichen bloß durch die Lust am Unverschämten, Anrüchigen, Perversen, Anstößigen und Unmoralischen. Die Rechnung ging jedoch auf: Selbst die renommierte Kritikerin Pauline Kael konnte der Film erreichen, sodass diese seine Bekanntheit erheblich festigte oder vielmehr stärkte. Waters ließ schließlich, vom Erfolg ermutigt, den 5000-Dollar-Film "Multiple Maniacs" (1970) folgen, der seinerseits eine Verdopplung des Budgets nach sich ziehen sollte...
Von der mäandernden Handlung verschafft die Inhaltsangabe von Moonshade einen guten Eindruck...
Registrieren/Einloggen im User-Center