Gelegenheitsarbeit einer Sklavin (1973)
Roswitha Bronski lebt als Mutter und Hausfrau neben ihrem im Zweitstudium studierenden Gatten, dem patriarchalische Züge nicht ganz abzusprechen sind, obgleich er auf die Tatkraft seiner Gattin angewiesen ist. Um sich mehr Kinder leisten zu können, treibt Roswitha illegal die Kinder anderer Frauen ab, denen sich keine andere Möglichkeit bietet – bis die Praxis auffliegt und sie ihr Engagement daraufhin in politischen Aktivismus überführt. Dieser bleibt ans Privatleben gekoppelt, welches alsbald Schaden nimmt – weil bei allen Ambitionen der Aktivismus letztlich nicht ganz durchdacht stattfindet. Sowohl mit der durchaus drastischen Schilderung einer Abtreibung als auch mit dem Humor, der manchmal etwas überheblich auf die naiven Züge seiner Protagonistin blickt, zog der am 7. Dezember 1973 uraufgeführte "Gelegenheitsarbeit einer Sklavin" Kritik aus ganz unterschiedlichen Richtungen auf sich. Selbst die Rückzahlung einer Förderungsprämie stand zur Debatte. Zugleich ist es einer der unterhaltsamsten, kurzweiligsten Filme Kluges, der bei manch streitbaren Zuspitzungen dennoch zuhauf spannende Fragen aufwirft, die das Leben in seinen zentralen Facetten kritisch unter die Lupe nehmen und Abhängigkeiten und Widersprüchlichkeiten sichtbar werden lassen.
Unter anderem liegt der Film in der Edition Alexander Kluge - Sämtliche Kinofilme bei Zweitausendeins auf DVD vor: Fassungseintrag von Bretzelburger
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