Code: Unbekannt (2000)

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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Haneke polarisiert via Minimalismus

Stichwörter: 2000er Deutschland Drama Frankreich Haneke Jubiläum Klassiker Rumänien Spielfilm

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Code inconnu: Récit incomplet de divers voyages (2000)
Michael Haneke hatte schon im 20. Jahrhundert Filme abgeliefert, die sich gut skandalisieren ließen: die Gewalt und der Umgang mit ihr standen im Mittelpunkt von Filmen wie "Benny's Video" (1992) oder "Funny Games" (1997), die durchaus entsprechende Diskurse in den 90er Jahren prägten und zugleich als kontroverse Streifen galten, die manch einem zu weit gingen. Andere stießen sich eher an einer konservativ-kulturpessimistischen Haltung dieser Filme. Mit dem am 19. Mai 2000 uraufgeführten "Code inconnu: Récit incomplet de divers voyages" knüpfte er eher – der Titelzusatz ließ es erahnen – an seinen fragmentarisch-episodischen Stil aus "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls" (1994) an: In vielen langen Einstellungen hält Haneke Stationen und Episoden fest, die kaum eine konventionelle Geschichte ergeben. Stattdessen steht ein Thema im Zentrum: die Abwesenheit gemeinsamer Codes, aus welcher ein beständiges Sich-Verfehlen folgt – im Intimen, im Zwischenmenschlichen ebenso wie auch im Gesamtgesellschaftlichen, im Politischen… und vielleicht auch im Dramaturgischen und im Ästhetischen, denn "Code inconnu: Récit incomplet de divers voyages" stellt sein Publikum durchaus auf die Probe. Das reagierte dann auch gespalten: Während die einen einen intensiven, pessimistischen Blick auf Kommunikationsunfähigkeit und rückläufige Verantwortungsbereitschaft sahen – der in heutigen Zeiten mit ihren Migrationsdebatten geradezu überholt anmutet –, mokierten sich andere aufgrund der wahrgenommenen Sperrigkeit, Langeweile und Substanzarmut. Als weit erfolgreicher sollte sich dann im Folgejahr der wieder wesentlich geschlossenere "La pianiste" (2001) erweisen, mit dem Haneke – der nochmals drei Filme später seinen erfolgreichen "Funny Games" neu verfilmte – konventionelleren Sehgewohnheiten etwas näher kam.

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