Vampyres (1974)
Zwei attraktive Frauen, so elegant wie exzentrisch gewandet: Sie könnten einem Streifen von Jean Rollin entsprungen sein, zumal es sich bei ihnen um Vampirinnen handelt. Doch der am 6. Juli 1974 uraufgeführte "Vampyres" verzichtet auf die surrealen, ja surrealistischen Elemente, entbehrt weitestgehend die Anleihen bei der bildenden Kunst. Dafür beißen die Vampirinnen in Larraz' kraftvollem Vampirfilmklassiker enthemmter zu: Wenn sie ihre Zähne in ihre Opfer schlagen, sprudelt das Blut geradezu, derweil sich Entsetzen und Schmerz im Antlitz der Bedauernswerten zeigen. Hier steht der Film einem "Die Zärtlichkeit der Wölfe" (1973) als dem Gros der (erotischen) Vampirfilme seiner Zeit. Zudem kommen die Vampirinnen zwar als Zweiergespann daher, aber die durchaus vorhandene Homoerotik ist bloße Nebensache: Vielleicht war mehr noch als Joseph Sheridan Le Fanus "Carmilla" (1872) Brams Stokers "Dracula" (1897) mit seinem Harker in den Fängen dreier Vampirfrauen Inspirationsquelle. Neben Kümels wohlkalkuliert perversem "Les lèvres rouges" (1971) ist Larraz' grausiger "Vampyres" eines der auch als verstörender Horrorfilm überzeugendsten Vampir-Erotik-Vehikel der 70er Jahre.
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