Foolish Wives (1922)
Keine blinden Gatten, wie noch in seinem Regiedebüt "Blind Husbands" (1919, Anniversary-Text) brachte Erich von Stroheim, the man you love to hate, mit seiner dritten Regiearbeit auf die Leinwand, sondern "Foolish Wives". Der einstige Regieassistent von David Wark Griffith, der als Schauspieler in frappierenden Schurkenrollen Karriere gemacht hatte, lieferte nach zwei kommerziell sehr erfolgreichen Regiearbeiten – von denen indes bloß die erste erhalten geblieben ist – mit dem am 11. Januar 1922 uraufgeführten "Foolish Wives" den Film ab, der charakteristisch für von Stroheims Schaffen sein sollte: "Foolish Wives", eine immens teure Produktion, mit der Universal die 1.000.000-US-Dollar-Marke knackte, lässt in entsprechend aufwändigen Kulissen und Kostümen ein gewissenloses Trio infernal, einen Grafen und zwei Cousinen, in einem Casino in Monte Carlo mit Betrug und Schwindel den großen Reibach machen; wobei der Graf – natürlich Erich von Stroheim in einer beachtlichen Arschlochsrolle – gerne seine Frauenbekanntschaften ausnimmt. Als der US-Botschafter und seine Frau in das Visier des skrupellosen Trios geraten, eskaliert die Lage jedoch... Die Frauen werden verhaftet, der Graf findet ein würdeloses Ende, als er sich an einer Tochter vergehen will und von ihrem Vater erschlagen und entsorgt wird. Grundsätzlich frivol, teilweise vulgär, war der an Sünden reiche Stoff freilich ein rotes Tuch für die Sittenwächter. Hier setzt sich die Ruchlosigkeit fort, die von Stroheim zur Freude des Publikums als Darsteller bereits in den Filmen anderer Regisseure an den Tag legte. Hinzu kommt aber eben auch der Over-the-Top-Charakter: Das seinerzeit schwindelerregende Budget, das man dem Film durchaus ansieht, ohne dass er zum Spektakel verkommen würde, wäre einerseits zu nennen; andererseits wäre da aber auch noch die Laufzeit: ähnlich wie später bei "Greed" (1924), von Stroheims angedachten Neunstünder, der radikal vom Studio gekürzt – Stroheim soll geweint haben, als er die Kinoversion sah – heute bloß noch als per Standbildern vom Zwei- zum Vierstünder aufgeblähte Version vorliegt, wurde hier aus mehreren Stunden eine Kurzfassung zusammengestellt, der man die Lücken im Stoff durchaus ansieht. Heute ist der Film als 142minütige Rekonstruktion zu erhalten, die ihrerseits aber eben auch nichts mit dem zu tun hat, was von Stroheim vorschwebte.
Erhältlich ist diese freilich sehr sehenswerte Version bei Kino On Video in der Erich von Stroheim Collection, die zwar vergriffen, aber hin und wieder für kleines Geld gebraucht erhältlich ist: Fassungseintrag von derboo
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