Du skal ære din hustru (1925)
Am 5. Oktober 1925 wurde Carl Theodor Dreyers "Du skal ære din hustru" erstmals gezeigt. Heute ist der späte Stummfilm des Regisseurs – sein vorvorletzter – vor allem für zwei Aspekte bekannt, die sich in Dreyers Œuvre finden lassen: Da wäre einmal der positiv konnotierte Charakter von Frauenfiguren, der im Gegensatz steht zu jener Behandlung, die ihnen vom häufig männlichen Umfeld zuteil wird. Da bemerkt man schon in "Prästänkan" (1920), leicht ist das Motiv in "Glomdalsbruden" (1926) vorhanden und wesentlich deutlicher in "La passion de Jeanne d'Arc" (1928), "Vredens dag" (1943) und "Gertrud" (1964). In "Du skal ære din hustru" schafft es dieser Aspekt schon in den Titel. Der andere Aspekt wäre der Humor, der in "Prästänkan" bereits merklich vorhanden war und in "Der var engang" (1922) und "Vampyr" (1932) durchblitzte, in "Du skal ære din hustru" aber letztmalig gänzlich ungezügelt waltete: Der Film erzählt nach einem Stück von Sven Rindom die Geschichte eines Haustyrannen, Viktor Frandsen, dem sein Kindermädchen und Gattin Ida schließlich gründlich den Kopf waschen. Denn Ida nimmt sich schlicht eine Auszeit und Viktor – der zu Beginn des Films noch selig schläft, derweil Ida den Laden schmeißt, um dann beim Frühstück über selbiges zu mosern – darf nun das bisschen Haushalt, das sich ja scheinbar von allein macht und so schwer nicht sein kann, selbst erledigen. Am Ende freilich sieht er dann ein, was er an seiner Ida hat, der er künftig mit anderen Augen begegnet… Das Ganze setzt Dreyer gewohnt formvollendet in Szene: optimal ausgeleuchtet und mit dem Gespür für die Großaufnahme zur rechten Zeit, mit einem Wechsel aus liebesvoll ausstaffierter Häuslichkeit und lebhaften Außenszenen, mit Fahrten und Schwenks, die Dynamik in diese Komödie bringen, ohne die Inhalte zu überlagern.
In The Carl Theodor Dreyer Collection liegt der Klassiker bei Eureka in der Masters of Cinema-Reihe auf Blu-ray vor: Fassungseintrag von ratz…
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