The Devil's Rain (1975)
Robert Fuest gehört zu den kleinen, aber durchaus prägenden Gestalten des britischen Horror- und Kriminalfilms in den 70er Jahren. Neun Folgen drehte er für die kultigen TV-Serien "The Avengers" (1968) und "The New Avengers" (1976) – und dazwischen jene Filme, die im Grunde sein Haupwerk ausmachen, auf welches fast nur noch TV-Arbeiten folgten, die eher auf wenig Resonanz und Zuspruch stießen: den Thriller "And Soon the Darkness" (1970), die Emily-Brontë-Verfilmung "Wuthering Heights" (1970) mit Timothy Dalton als Heathcliff, die Vincent-Price-Klassiker "The Abominable Dr. Phibes" (1971) und "Dr. Phibes Rises Again" (1972), den Sci-Fi-Film "The Final Programme" (1973) und den am 7. August 1975 uraufgeführten Horrorfilm "The Devil's Rain". Der von der Kritik oftmals gerügte Streifen hat sich einen Status als Genre-Kuriosum erworben, weil hier ein bemerkenswerter Cast, eine bizarre Handlung und eine hierzulande kuriose (Wieder-)Veröffentlichungsstrategie zusammenkamen. Vor der Kamera versammelten sich unter anderem die Schauspiel- und Regie-Legende Ida Lupino, der Oscar-nominierte Ernest Borgnine, "Star Trek"-Star William Shatner, Tom Skerritt, der mexikanische Darsteller Claudio Brook, ein junger John Travolta in seinem kurzen Leinwand-Debüt und Satanismus-Hohepriester Anton Szandor LaVey samt Gemahlin Diane LaVey. Die Besetzung mit Anton LaVey, der auch als Berater tätig gewesen sein soll, scheint durchaus sinnig, springt doch der Film auf den seit "Rosemary's Baby" (1968) boomenden Zug der okkulten Horrorfilme mit Sektenthematik auf. Der Anführer einer Teufelssekte, der wahrhaftig mit teuflischen Mächten paktiert, macht in dem Streifen Jagd auf abtrünnige Ex-Sektierer – bis im Finale der titelgebende Regen allem ein Ende setzt. Hierzulande erlebte der Streifen dann am Ende der Dekade ein Survival: Aus "Nachts, wenn die Leichen schreien" wurde flugs "Nachts, wenn die Zombies schreien", um vom "Dawn of the Dead"-Erfolg zu profitieren. Die Qualität des Films, für dessen Schnitt Steven Spielbergs späterer Stamm-Cutter Michael Kahn verantwortlich war, hält sich sehr in Grenzen, aber die eigenwillige Atmosphäre und die Diskrepanz zwischen dem namhaften Cast und der wenig seriösen Story kann bis heute die Aufmerksamkeit der Horrorfilm-Zielgruppe auf sich ziehen. Für Fuest war es damals indes der Abschied von seiner kurzen Karriere als Kinofilm-Regisseur.
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