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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Ewald André Duponts Karriere-Höhepunkt

Stichwörter: 1920er de-Putti Deutschland Drama Dupont Freund Hoffmann Hollaender Jannings Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Liebesfilm Literaturverfilmung Schüfftan Spielfilm Stummfilm Zirkusfilm


Varieté (1925)
1916 kam Ewald André Dupont als Drehbuchautor zum Film. Als solcher blieb er für 40 Jahre umtriebig, wenn auch mit einer langen Pause in den 30er/40er Jahren: Am Ende stand immerhin noch einmal ein recht passabler Film, Wilhelm Dieterles Wagner-Biopic "Magic Fire" (1956). Ähnlich sieht es mit seiner Regiekarriere aus, die 1918 begann und – mit einer Pause in den 40er Jahren – 1954 mit einem allerdings wenig rühmlichen "Return to Treasure Island" (1954) endete. Tatsächlich fiel Duponts Karriere im Tonfilm wie im US-Film recht durchwachsen aus: Tiefpunkte wie "The Neanderthal Man" (1953) und kleine Perlen wie "The Scarf" (1951) wechselten sich ab und der Gesamteindruck ist im Grunde nicht dienlich, Dupont als erinnerungswürdigen Filmschaffenden abzuspeichern. Wäre da nicht die fruchtbare Stummfilmphase Duponts in den frühen 20er Jahren: "Die Geierwally" (1921), seine Erst-Verfilmung von Wilhelmine von Hillerns Buch, wäre zu nennen … und natürlich "Das alte Gesetz" (1923), der sich als Reaktion auf den Antisemitismus seiner Zeit sehen lässt. Am Ende der 20er Jahre markierten die britischen Produktionen "Moulin Rouge" (1928) und "Piccadilly" an der Grenze zwischen Stumm- und Tonfilm sowie der in drei Sprachfassungen abgedrehte frühe britische Tonfilm "Atlantic" (1929) das Ende von Duponts bedeutendster Phase. Und in deren Mittelpunkt steht ganz klar der am 16. November 1925 uraufgeführte "Varieté": Duponts mit Emil Jannings und Lya De Putti besetztes Eifersuchts- und Kriminaldrama im Rummel- und Varieté-Milieu nach Felix Hollaenders Roman "Der Eid des Stephan Huller" (1912). Emil Jannings spielt diesen Huller aus der literarischen Vorlage: Ein Gefängnisinsasse, der bei seiner Entlassung dem Direktor seine Geschichte ausbreitet: vom Abstieg des erfolgreichen Trapezkünstlers in den Rummel- und Schubuden-Sektor, die Begegnung mit der schönen, jüngeren Tänzerin Berta-Marie (De Putti), in die er sich verschaut und die dann den Avancen eines weiteren Mannes nicht abgeneigt ist. Nicht allein die stilvoll und effektiv in Szene gesetzte tragische Geschichte fesselt beid er Betrachtung, sondern auch die gar nicht so zahlreichen Darbietungen im Zirkus und auf der Bühne und die Momente des Feierns, die Dupont dynamisch und als Blickfänger umzusetzen weiß. Unter anderem renommierte Größen wie Karl Freund, Carl Hoffmann und Eugen Schüfftan standen ihm dabei als Verantwortliche für die Kameraarbeit zur Seite.
Die Murnau Stiftung hat ihre restaurierte Version von Duponts meistbewunderten Klassiker auf Blu-ray zugänglich gemacht: Fassungseintrag von Black Smurf



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