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von ratz

Vor 75 Jahren: ein Bernstein-Musical mit Starpower

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On the Town (1949)

Die prominenten Namen Gene Kelly, Frank Sinatra, Leonard Bernstein und Stanley Donen lassen bei Fans des klassischen Hollywood-Musicals der 30er bis 60er Jahre die Augen leuchten, denn die beiden Bühnenstars, der Komponist und der Regisseur fanden sich in dieser Konstellation nur ein einziges Mal zusammen: Am 8. Dezember 1949 feierte die Kinoversion von Bernsteins Broadway-Hit „On the Town“ ihre Premiere, wurde zu einem riesigen Publikumserfolg, mit einem Oscar belohnt und zementierte den Ruf des MGM-Studios als das beste aller Musical-Schmieden.

Die ausgelassene und (sexuell) aufgeheizte Stimmung von „On the Town“ erinnert beinahe an Pre-Code-Zeiten, denn der Plot handelt ausschließlich davon, wie drei Matrosen mit 24 Stunden Landurlaub in New York versuchen, sich in dieser Zeit ein Mädchen für schöne Stunden zu angeln. Frank Sinatra wird mehr oder weniger freiwillig von einer forschen Taxifahrerin (Betty Garrett) geschnappt, Jules Munshin wird zum Forschungsobjekt einer Anthropologin (Ann Miller), die sich für die Potenz von Höhlenmenschen interessiert, und diese beiden Pärchen helfen nun Gene Kelly, eine vermeintlich berühmte Tänzerin (Vera-Ellen) in der Millionenstadt aufzuspüren, der er kurz in der U-Bahn begegnet war. Den Regeln der romantischen Komödie entsprechend gelingt dies natürlich, allerdings nicht ohne diverse screwball-artige Verwicklungen. Bemerkenswert an „On the Town“ sind dabei vor allem die realen Drehorte in New York – damals eine absolute Ausnahme, denn Filmmusicals fanden seinerzeit komplett in Studiosets statt. Für den noch jungen Choreographen Stanley Donen, der hier erstmals Regie führen durfte, war das eine kühne Entscheidung, jedoch konnte er sich in den Folgejahren zum führenden MGM-Regisseur für Musicals und Komödien etablieren und machte Gene Kelly mit weiteren Filmen zum Superstar (Sinatra war bereits ein solcher). Für den Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein, der eigentlich in den klassischen Konzertsälen der Welt zuhause war, sollte es noch eine weitere Musicalverfilmung geben: „West Side Story“ (1957) gilt als absoluter Höhepunkt aller Musicals überhaupt, sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand. Aus dieser Perspektive ist „On the Town“ trotz aller Qualitäten jedoch nur eine Fingerübung.

Die immer noch anhaltende Welle von Hollywood-Biopics ist auch an Leonard Bernstein nicht vorübergegangen, durch „Maestro“ (2023), aber auch natürlich die Neuverfilmung von „West Side Story“ (2021) ist er heute der wohl heute noch bekannteste Star aus „On the Town“. Zwar sind in der Filmversion die meisten von Bernsteins originalen Musical-Nummern durch Lieder von Roger Edens ersetzt worden, doch sein schmissiges „New York, New York“ ist dann auch der einzige Titel, den man als Ohrwurm aus dem Film mitnimmt (nicht zu verwechseln mit dem Song gleichen Titels, der später zu Sinatras Markenzeichen wurde).







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