20. November 2020

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von Stefan M

Vor 75 Jahren: Ein Dokumentarfilm als Beweismittel im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher

Nazi Concentration Camps (1945)

Mit der von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff unterzeichneten bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete am 8. Mai 1945 eines der schrecklichsten, insgesamt fast sechs Jahre währenden Kapitel der Menschheitsgeschichte. Der Zweite Weltkrieg hatte über 60 Millionen Opfer gefordert – an der Front als Soldat gefallen, bei der Flucht verhungert oder erfroren, durch Bomben verbrannt. Allein rund vier Millionen Juden fanden in den von der NSDAP errichteten Konzentrations- und Vernichtungslagern den Tod.

Die fast eine Stunde lange vom U.S. Counsel for the Prosecution of Axis Criminality und U.S. Army Signal Corps produzierte Dokumentation "Nazi Concentration Camps" hielt die erschütternden Bilder fest, die sich den alliierten Truppen nach der Befreiung in jedem einzelnen Lager boten: Leichenberge und unzählige traumatisierte, bis auf die Knochen heruntergehungerte Überlebende, die ihre von den Nazis zugefügten Verletzungen in die Kameras halten. Viele Menschen behaupteten später, sie wollten nicht gewusst haben, was sich in den Konzentrationslagern abspielte, doch beglaubigte Schriftstücke mit eidesstattlichen Erklärungen der Kameramänner, die nach dem Vorspann eingeblendet werden, bestätigen den Wahrheitsgehalt der sich anschließenden schockierenden und nahezu unerträglichen Aufnahmen, die in einer Zeit, in der nur noch die Wenigsten den Krieg und seine ganzen Ausmaße am eigenen Leib miterlebt haben und davon als Zeitzeugen berichten können, niemals vergessen werden dürfen.

Als am 20. November 1945 der fast ein Jahr bis zum 1. Oktober 946 andauernde Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher begann, wurde "Nazi Concentration Camps" neben einer Reihe weiterer Dokumentarfilme als Beweismittel von der US-amerikanischen Anklagevertretung eingebracht und neun Tage später am 29. November 1945 erstmals gezeigt. Von den 24 Angeklagten wurden schließlich zwölf hingerichtet und sieben zu langjährigen bis lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Die von Soulfood Music herausgebrachte DVD enthält neben dem Film mit "Death Mills" und "Nazi Murder Mills" zwei weitere Original-Dokumentationen von 1945.

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