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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Murnaus Komödienklassiker

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Die Finanzen des Großherzogs (1924)

F. W. Murnau gilt nicht wenigen als großer Melancholiker des deutschen Stummfilms; berühmt ist er sowohl für seine unheimlich-phantastischen Stoffe – neben "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" (1922) und "Faust - Eine deutsche Volkssage" (1926) immerhin noch der legendäre verschollene "Der Januskopf - Eine Tragödie am Rande der Wirklichkeit" (1920) nach R. L. Stevenson sowie der ebenfalls verschollene "Der Bucklige und die Tänzerin" (1920) – wie auch für seine tragischen Dramen. Etwas weniger verbindet man die Komödie mit Murnau – obgleich er Mitte der 20er Jahre durchaus ein oder zwei von ihnen abgeliefert hatte: "Herr Tartüff" (1925) nach Molières Stück "Tartuffe ou L’Imposteur" (1862) und vor allem den am 7. Januar 1924 uraufgeführten "Die Finanzen des Großherzogs" nach einem Roman des schwedischen Autors Franz Heller – der vor allem für seine Kriminalromane, seine fragwürdigen, krummen Geldgeschäfte sowie seinen eleganten Witz bekannt war. Der titelgebende Großherzog ist jedoch bloß Großherzog eines kleinen Zwergenstaats; und um seine Finanzen ist es alles andere als gut bestellt. Sein gutes Herz hilft ihm nur wenig: Geldverleiher Marcowitz sitzt ihm im Nacken, eine Revolution wird sich noch anbahnen. Großfürstin Olga könnte immerhin die Rettung sein, strebt sie doch ohne jeden vorherigen Kontakt eine Eheschließung mit dem Großherzog an. Nicht nur ist ihrem Bruder das Ganze so gar nicht recht; auch ihr Briefwechsel gelangt in die Hände des Geldverleihers und sorgt für reichlich Trubel... wie gut, dass gerade der Abenteurer Phillip Collin die Bildfläche betritt und es sich nicht nehmen lässt, in der Angelegenheit mitzumischen. Die turbulente Geschichte reizt heute nicht zuletzt dank der Beteiligung großer Namen des deutschen Stummfilms: Erich Pommer als Produzent, Thea von Harbou als Drehbuchautorin, Karl Freund hinter der Kameraarbeit, Rochus Gliese als Zuständiger für die Bauten und unter anderem Harry Liedtke, Guido Herzfeld, Walter Rilla, Max Schreck und Alfred Abel vor der Kamera... im Grunde ein Must-See für Fans des deutschen Stummfilms, auch wenn etwa die große Lotte Eisner weniger Gefallen an dem Film fand; ebenso Gustaf Gründgens, der eine Dekade später seine Neuverfilmung folgen ließ.
Bei Eureka ist der Klassiker 2016 in der Edition Early Murnau - Five Films, 1921-1925 auf Blu-ray erschienen: Fassungseintrag von ratz


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