The Enchanted Drawing (1900)
J. Stuart Blackton gehört zu den bekanntesten Pionieren der Filmgeschichte im US-amerikanischen Raum. Wie sein Kollege und Weggefährte Albert E. Smith kam Blackton vom Vaudeville zum Film, wobei sich Blacktons Tätigkeiten als Karikaturist und Cartoonist später in seinen filmischen Arbeiten niederschlugen: "Humorous Phases of Funny Faces" (1906) etwa gilt als Urgestein des Zeichentrickfilms, wobei der Zeichentrick sich hier auf einer Schultafel präsentiert und die zeichnende Hand selbst anfangs prominent vor der Kamera in Szene gesetzt wird. Blackton vervollkommnete hier Arbeiten wie "Le Roi du maquillage" (1904) von Georges Méliès. Der am 16. November 1900 uraufgeführte "The Enchanted Drawing" fußt ebenfalls auf Méliès-Vorbildern, wobei hier die Realwerdung von Zeichnungen im Mittelpunkt steht: Blackton selbst zeichnet eine Figur mit mehreren Utensilien auf die Tafel, wobei die Utensilien dann als reale Gegenstände vom Zeichner von der Tafel genommen und verwendet werden: Genussmittel ebenso wie Kleidungsstücke. Anders als bei Méliès reagiert die gezeichnete Figur auf diese Entwendung, lässt ihre Mimik von jetzt auf gleich über einen unsichtbaren Schnitt in Missmut und Grimm wechseln, ehe der Zeichner ihr Wein einflösst, eine Zigarre in den Mundwinkel stopft oder einen Zylinder aufsetzt und auch der gezeichneten Figur ein Happy End vergönnt ist. Damit ist Blacktons "The Enchanted Drawing" ein wichtiges Bindeglied zwischen der Stop Motion eines Méliès und Blacktons eigenen Zeichentrick-Leistungen in "Humorous Phases of Funny Faces".
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