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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Woody Allens erster “Echter”

Stichwörter: 1960er Allen Jubiläum Klassiker Komödie Spielfilm USA

Take the Money and Run (1969)

Schon als Teenager hatte sich der 1935 geborene Allan Stewart Konigsberg als Gagschreiber versucht und ab 1955 relativ erfolgreich in diesem Sektor Fuß fassen können, um schon bald seinen Lebensunterhalt auf diese Weise in TV-Gefilden bestreiten zu können. Schon zu dieser Zeit hatte er sich den Künstlernamen Woody Allen zugelegt. Zu Beginn der 60er Jahre stand Allen schließlich als Stand-Up Comedian auf der Bühne. Das Filmgeschäft war der naheliegende nächste Schritt, der Weg dahin verlief aber nicht ohne Irritationen: Allens erstes produziertes Drehbuch wurde von Clive Donner mit "What's New Pussycat" (1965) inszeniert, wobei Allens kleine Nebenrolle durch allerlei Änderungen am Buch und durch neue Einfälle bei der Besetzung gehörig minimiert wurde. Seine erste eigene Regiearbeite folgte kurz darauf mit "What's Up, Tiger Lily?" (1966), war aber bloß eine parodistische Neusynchronisation eines japanischen Kriminalfilms mit einigen neu gedrehten Szenen; der fertige Film erlangte zwar einen gewissen Kultstatus und war ein großer Schritt in Allens Filmkarriere, missfiel allerdings Allen selbst. 1967 trat der Komiker dann als Jimmy Bond in der James-Bond-Parodie "Casino Royale" auf; mit einer Vielzahl anderer Kollegen arbeitete Allen auch am zugrundeliegenden Drehbuch, das (wie die Inszenierung durch sechs Regisseure) etwas zerfahren wirken sollte.
Mit dem am 18. August 1969 uraufgeführten "Take the Money and Run" legte Allen dann seinen ersten echten Allen-Film vor: Regie, Buch und Hauptrolle fielen ihm zu und wenngleich der parodistische, semi-dokumentarische Stil vieles vermissen lässt, was Allens späteren Filme auszeichnen sollte, so konnte er nun seine Kunstfigur endlich als tragende Figur eines abendfüllenden Films unter eigener Regie in Szene setzen. Wie im folgenden "Bananas" (1971) und dem anschließenden Episodenfilm "Everything You Always Wanted To Know About Sex, But Were Afraid To Ask" (1972) setzte sein Frühwerk noch auf eine Fülle von Gags, die sich negativ auf den dramaturgischen Verlauf, auf die Kohärenz der Handlung auswirkten. Erst über "Sleeper" (1973) und "Love and Death" (1975) gerieten Allens Komödien stilsicherer: mit "Annie Hall" (1977) war es ihm dann schließlich gelungen, sich als ernsthafter, seriöser Filmkomiker zu etablieren. Damit hat seine Hochphase begonnen, die weitere Meisterwerke wie "Manhattan" (1979) und "Zelig" (1983) umfasst. Solche Qualität schimmerte in "Take the Money and Run" allenfalls verhalten durch. Selbst das durch die Routine des jährlichen Filmdrehs wenig aufregende Spätwerk bietet größere Vorzüge als Allens Regie-/Buch-/Hauptrollen-Debüt. Als erster Langfilm, mit dem Allen seine Kunstfigur in der Geschichte US-amerikanischer Filmkomiker fest verankern konnte, ist der Streifen – erst recht für Fans – allemal interessant.
Im Gegensatz zur vergriffenen deutschen DVD (Fassungseintrag von blacklion) ist die freilich ohne deutsche Synchronfassung ausgestattete UK-DVD mitunter noch recht günstig zu bekommen: Fassungseintrag von Splatter-Fanatic


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