Yi Yi (2000)
Mit dem vierstündigen "Guling jie shaonian sharen shijian" (Ein Sommer zum Verlieben, 1991) hatte Edward Yang meisterlich ein tödlich endendes, privates Drama mit einer Schilderung historisch verorteter gesellschaftlicher Gegebenheiten zu einem ausufernden Epochengemälde verschmolzen. Zehn Jahre später sollte er seinen vermutlich breitenwirksamsten Film abliefern: den am 15. Mai in Cannes aufgeführten "Yi Yi", der dort für die Palme d'or nominiert war. Das mit drei Stunden ebenfalls recht wuchtige Werk kommt thematisch etwas bescheidener daher, bleibt stärker auf der Ebene des persönlichen Dramas, wenngleich dieses ausgesprochen komplex und vielschichtig angelegt ist (und fast an die großen Ensemblefilme der 90er Jahre erinnert). Mit dem kindlichen Yang-Yang taucht as Publikum in das Leben einer Familie in Taipeh ein, in der sich die Hochs und Tiefs des Lebens entfalten: da ist der Vater, der mit dem Leben hadert, die ins Koma fallende Großmutter, die Schwester sammelt Erfahrungen mit Verliebtheit und Enttäuschung, alte Bekannte tauhen wieder auf, alte Beziehungen neu reflektiert. Zurückhaltend entfaltet Edwary Yang sein Familienporträt, das viele der großen Themen des Lebens feinfühlig aufgreift. Heute ist "Yi Yi" der mit Abstand populärste Film Edward Yangs – und darüber hinaus die letzte vollendete Arbeit des Filmemachers, der 2007 einem Krebsleiden erlag.
In der Criterion Collection liegt der Film auf Blu-ray vor: Fassungseintrag von Ronny C.
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