3. Dezember 2018

Beitrag

von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Aleas spätes Meisterwerk

Fresa y chocolate (1993)

Auf dem Festival Internacional del Nuevo Cine Latinoamericano erhielt der Film im Dezember 1993 alle Hauptpreise; nominiert für den Goldenen Bären und den Oscar verlor er jeweils knapp gegen Jim Sheridans "In the Name of the Father" (1993) bzw. Nikita Michalkovs "Utomljonnyje solnzem" (1994) – ebenfalls ambitionierte Polit-Dramen. Im Vergleich ist Aleas "Fresa y chocolate" – in welchem ein älterer schwuler Künstler einen jungen linientreuen Mann verführen will, welcher seinerseits den subversiven Regimekritiker zu bespitzeln gedenkt, ehe eine tiefe Freundschaft daraus erwächst – allerdings deutlich leichtfüßiger und im Grunde eher schon eine Tragikomödie; und dennoch ist Aleas Streifen scharfzüngig, bissig und ungeheuerlich kritisch. Ganz unbeschwert, aber sehr offen klagt er sowohl die Homophobie in Kuba an als auch Autorität und Intoleranz des Regimes – und nimmt darüber hinaus auch die jüngste Mangelwirtschaft aufs Korn. Alea verdankte es vor allem seiner Guerilla-Vergangenheit, seinen großen Filmerfolgen und dem daraus resultierenden Renommee (auch im Ausland) sowie seinem Einsatz für das ICAIC, dass er sich (nicht zum ersten mal) so offen kritisch geben konnte.
Wegen seiner jungen Krebserkrankung holte er sich hier und später bei "Guantanamera" (1993) Juan Carlos Tabio als Ko-Regisseur zur Seite, mit dem ihn etwa seit der Zeit von "La muerte de un burócrata" (1966) eine Freundschaft verband. Letzteren Film rügte Fidel Castro erst öffentlich als konterrevolutionär, ehe er wenig später zurückrudern musste und beteuerte, er habe Aleas Ruf nicht schmälern wollen.
Kostengünstig ist der Film bei Arthaus/Kinowelt auf DVD zu haben (Fassungseintrag von 7109) oder aber unwesentlich kostenspieliger als Bestandteil der Gay Cinema Edition von Arthaus/Kinowelt: Fassungseintrag von Angelus Mortis

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